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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Strafverfahren<br />

«mann sage ihme rund her<strong>aus</strong>, er lüege ohnverschambt» 373 , liess die Sache dann<br />

aber vorerst auf sich beruhen.<br />

Weitere Fragen betrafen die Kleidung Catharinas. Zudem fragte man <strong>Egger</strong>,<br />

weshalb er sein Opfer nach der Tat so lange unbedeckt im Stall liegen gelassen<br />

habe; ob er nicht befürchtet habe, jemand könne es bemerken. Dies verneinte<br />

<strong>Egger</strong>. Catharina sei zuhinterst im Stall gelegen hinter einer Tür, die das ganze<br />

Jahr geschlossen sei. 374 Weitere Fragen drehten sich um die Fortschaffung der<br />

Leiche sowie das allfällige Vorhandensein von Eingeweihten oder Gehilfen.<br />

<strong>Egger</strong> sagte <strong>aus</strong>, niemand habe etwas gewusst oder ihm geholfen. 375 Schliesslich<br />

wurde er wieder abgeführt.<br />

Post prandium 376 ging die Einvernahme weiter. Wieder wurde <strong>Egger</strong> ergebnislos<br />

nach Ergänzungen zu den bereits gemachten Äusserungen gefragt. Erneut<br />

wollte man wissen, «was ihn bewogen, solche [gr<strong>aus</strong>ame that] zu begehen».<br />

<strong>Egger</strong> wusste keine andere Antwort, als dass er es «halt im zorn gethan» habe. 377<br />

Wenn es ihm tatsächlich leid tue, wie er sage, so hätte er die Tat doch jemandem<br />

angezeigt, das Opfer nicht so lange im Stall liegen lassen und es schliesslich<br />

nicht auf seinen Schultern fort getragen, mutmasste die Obrigkeit. Darauf<br />

wusste <strong>Egger</strong> nichts zu antworten.<br />

Schliesslich fragte man ihn, ob er <strong>aus</strong>ser dem Opfer sonst noch etwas an jenen<br />

Ort im Tobel getragen habe. Dies verneinte er «in instanti». Er sei sonst nie<br />

an diesem Ort gewesen und habe seiner Lebtag auch niemandem Leid zugefügt.<br />

378 Erneut wurde er ermahnt, er «solle sich wohl bedenckhen, was er rede,<br />

die obrigkeit könnte mehr wüssen, als er sich einbildet». 379 Als <strong>Egger</strong> dazu noch<br />

immer nichts gestehen wollte, fragte man ihn nach Catharinas «ermelschluten».<br />

Die müsse er wohl auf dem Weg verloren und jemand anderes sie gefunden haben,<br />

war <strong>Egger</strong>s Antwort. 380 Der Befragende beschrieb schliesslich die «er-<br />

373<br />

374<br />

375<br />

376<br />

377<br />

378<br />

379<br />

380<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage 31.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 41.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Fragen und Antworten 48 und 49.<br />

Prandium: lat. für «zweites Frühstück».<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 54.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 60.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage 61.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 62.<br />

79

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