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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Vorgeschichte<br />

beit nicht verhindert würde. 257 Da ihr Umzug mit einigen Kosten verbunden gewesen<br />

war, beschloss sie zudem, <strong>Joseph</strong> <strong>Egger</strong>, der bei ihr offenbar noch Schulden<br />

hatte, einen Besuch abzustatten und ihr Guthaben einzufordern. Als <strong>Egger</strong><br />

nicht bezahlte und die Schuld offenbar sogar teilweise bestritt, nahm sie kein<br />

Blatt vor den Mund und beschimpfte diesen als «Spizbueb» und «Lieger». 258<br />

Ängstlich wirkte sie in keiner Weise: Sie suchte <strong>Egger</strong> in der Dunkelheit morgens<br />

um 5.30 Uhr auf 259 – und dies obendrein allein, was ihr schliesslich wohl<br />

zum Verhängnis werden sollte.<br />

Über die Beziehung zwischen <strong>Egger</strong> und Catharina Himmelberger ist den<br />

Akten kaum etwas zu entnehmen. Während der protokollierten langen Verhöre<br />

wurde <strong>Egger</strong> erstaunlicherweise nie befragt, woher er Catharina gekannt oder<br />

weshalb er bei ihr Schulden gehabt habe. Er schilderte nur, dass sie ihn mit ihren<br />

Beschimpfungen über Gebühr gereizt habe, weshalb er die Kontrolle verloren<br />

und sie ungewollt totgeschlagen habe.<br />

«Er habe halt just eine furckhen [Mistgabel] in handen gehabt, und seye taub gewesen». 260<br />

3.3 Der Tag der Tat: Montag, 6. Februar 1775<br />

Bereits am Sonntag, 5. Februar 1775, wollte sich Catharina Himmelberger auf<br />

den Weg zu <strong>Egger</strong>s Hof «auf dem Espen» machen, um ihn zur Bezahlung seiner<br />

Schulden anzuhalten, wie sie Maria Gross mitteilte.<br />

«Weillen aber der damahlige starckhe luft ihro die latern vor ihrem garten dr<strong>aus</strong>sen verloschen,<br />

seye selbe wider zurückh, und in die stuben gekommen [...]» 261<br />

An der Messe am selben Tag traf Catharina Himmelberger zwar auf <strong>Egger</strong>,<br />

sie traute sich jedoch nicht, die Begleichung der Schulden bei ihm zu verlangen,<br />

da sie nicht wollte, dass jemand Zeuge davon werden würde und <strong>Egger</strong>s Frau,<br />

257<br />

258<br />

259<br />

260<br />

261<br />

Dok. 4, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Maria Gross, S. 3 f.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 16. Lügner war ein häufig benutztes<br />

Schimpfwort. Es wurde häufig kombiniert mit weiteren Schimpfworten, so etwa Bösewicht<br />

oder Schalk; TOCH [1993], S. 316 ff.<br />

Dok. 4, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Maria Gross, S. 3.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 17.<br />

Dok. 4, Zeugen<strong>aus</strong>sage von Maria Gross, S. 2.<br />

56

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