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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Vorgeschichte<br />

in sein H<strong>aus</strong>. Dort konfrontierte er ihn mit dem Verdacht, was er bei einer späteren<br />

Zeugen<strong>aus</strong>sage folgendermassen beschrieb:<br />

«[...] wann er möchte etwa einen fehlstreich im verdruss gethan haben, so solle er es doch<br />

einem vertrauten menschen anzaigen, denn er deponent 271 wüsse, das die obrigkeit nur noch<br />

2 tag ruehe, als dann gehe es wider auf ein neues an: worauf der <strong>Joseph</strong> antwortete, wann er<br />

wüsste, das er nacher S. Fiden 272 müsste, und gezimiget [gefoltert] würde, so gienge er lieber<br />

<strong>aus</strong> dem Land; hienach deponent ihm erwiderte, und solches <strong>aus</strong>redete sagend, wann er<br />

ohnschuldig seye, solle er nicht fort, und wann er schon leyden müsse, so habe ja unser<br />

Gott auch villes umb unschuld gelitten [...].» 273<br />

<strong>Egger</strong> verliess daraufhin den Wirt bald mit den Worten, er müsse arbeiten<br />

gehen, wolle aber nachts mit ihm reden. Den ganzen Tag über fuhr <strong>Egger</strong><br />

«b’schütte» auf sein Lehengut und kehrte abends wie angekündigt zum Wirt<br />

zurück. 274 Dort zeigte er sich sichtlich aufgewühlt und äusserte sich folgendermassen:<br />

«Es seye eine erschröckhliche sach das vatterland zu allen zeiten meyden /: repetendo :/<br />

worüber Christian Louis erwiderte, <strong>Joseph</strong>, was ist dann dis für eine sach, ihr haben ja<br />

nichts, als wie ich höre, ein böses weib und darzu ville schulden, müsse auch tag und nacht<br />

villes werckhen; hin<strong>gegen</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>Egger</strong> erwiderte, er wollte alles bestreitten, und denen<br />

schulden red, und antwort geben können [...].» 275<br />

<strong>Egger</strong> lamentierte weiter über seine Schulden, sagte, er sei seinem Lehnherrn<br />

noch etwas schuldig, habe aber auf der anderen Seite beim Färber noch ein Guthaben,<br />

das er eintreiben könne. Bei diesen Erläuterungen hatte Christian Louis<br />

gemäss seinen später zu Protokoll gegebenen Aussagen den Eindruck,<br />

«dass <strong>Joseph</strong> <strong>Egger</strong> vast über den stuehl herunter gefallen, und ihme vast ohnmächtig werde;<br />

hienach deponent ihme zugesprochen, sagend, es seye kein sünden so gross, er komme<br />

auch wider zu gnaden auf welchen zuspruch hin <strong>Joseph</strong> <strong>Egger</strong> deutlich erwideret hat: ja<br />

Gottes namen, ich habe ihro der Catharina mit der furckhen [Mistgabel] einen streich gegeben<br />

[...].» 276<br />

271<br />

272<br />

273<br />

274<br />

275<br />

276<br />

Der Begriff «Deponent» kommt vom Lateinischen «deponere» = ablegen, deponieren.<br />

In St. Fiden befand sich das Gefängnis, vgl. Kap. 2.3.1.1.<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 1 f.<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 2.<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 3.<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 3 f.<br />

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