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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Die Kulisse: Alte Landschaft<br />

2 Die Kulisse: Alte Landschaft<br />

2.1 Entstehung und Entwicklung<br />

Das aufgrund der Taten von <strong>Joseph</strong> <strong>Egger</strong> durchgeführte Strafverfahren fand<br />

1775 statt. Die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts ist eine Epoche, in der sich<br />

nicht nur gesellschaftlich vieles im Umbruch befand. 38<br />

Die Fürstabtei St. Gallen und die Stadtrepublik St. Gallen bildeten bis zum<br />

Jahre 1798 als sog. zugewandte Orte der Alten Eidgenossenschaft mehr oder<br />

weniger selbstständige Staatswesen. Im Gegensatz zu ihren katholischen Nachbarn<br />

im Fürstenland waren die Bürger der Stadt evangelischer Konfession. 39<br />

Wenngleich man sich im Laufe der Jahrhunderte zusammenraufte, war die Ausgangslage<br />

des nachbarschaftlichen Verhältnisses von Fürstabtei und Stadt<br />

St. Gallen keine einfache. 40<br />

Das nach dem heiligen Gallus benannte Stift entwickelte sich <strong>aus</strong> dessen Zelle,<br />

dem Ort in der einsamen, unwirtlichen Gegend, an dem sich der irische Gottesmann<br />

im Jahre 612 als Einsiedler niedergelassen hatte. Die ersten Benediktiner,<br />

die seit Mitte des 8. Jahrhunderts im Kloster über Gallus’ Grab lebten,<br />

mochten wohl auch eher nach der abgelegenen Ruhe gesucht haben als nach<br />

politischem Leben. Doch der Grundbesitz des Stifts vergrösserte sich durch<br />

Schenkungen stetig, sodass eine über die Klostermauern hin<strong>aus</strong>greifende Verwaltung<br />

notwendig wurde. 41 Bereits im Jahr 818 erlangte das Kloster die Stellung<br />

einer Reichsabtei und die Immunität, was das Stift in einer ersten Blütezeit<br />

zu einer der bedeutendsten Stätten geistigen Lebens nördlich der Alpen machte.<br />

42 So entwickelte sich das Stift im Hochmittelalter zu einem Lehenstaat mit<br />

einer bedeutenden Ministerialität. 43 Im 13. Jahrhundert verursachten strittige<br />

Abtwahlen und Kämpfe <strong>gegen</strong> Habsburg jedoch einen Niedergang. Die kurz<br />

nach 1400 <strong>aus</strong>brechenden Appenzellerkriege brachten die Fürstabtei um einen<br />

38<br />

39<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

Siehe etwa VAN DÜLMEN, Gesellschaft [1993], S. 16 f., MÜNCH [1992], S. 11.<br />

THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 1. Halbband [1972], S. 15.<br />

Näheres dazu bei EHRENZELLER ERNST [1988], S. 73 ff.<br />

THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 1. Halbband [1972], S. 16.<br />

MÜLLER, Einleitung [1974], S. IX.<br />

MÜLLER, Ordnung [1973], S. 246.<br />

25

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