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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Vorgeschichte<br />

Nun gestand <strong>Egger</strong> auf weitere Fragen des erschrockenen Louis, dass er Catharina<br />

nach der Tat am Montagmorgen den ganzen Tag im Stall liegen lassen<br />

habe und sie in der darauf folgenden Nacht ins Galgentobel 277 getragen und dort<br />

in die Stauden geworfen habe. Er bat den Wirt schliesslich «umb das bluet<br />

Christi willen zu dem fürsten zu gehen» und die ganze Geschichte zu erzählen.<br />

278 Der Wirt erklärte sich dazu bereit, worauf die beiden folgendes vereinbarten:<br />

Wenn nach Louis’ Anzeige Gutes zu hoffen sei, so werde der Wirt ein<br />

weisses Tuch unter sein Fenster hängen als Zeichen, dass <strong>Egger</strong> zu ihm hereinkommen<br />

könne. Wäre Schlechtes zu befürchten, so sollte der Wirt ein rotes<br />

Tuch zur Warnung <strong>aus</strong> dem Fenster hängen lassen. Die Frage des Wirts, ob <strong>Egger</strong><br />

seine Tat beichten wolle, verneinte er. Nachdem der Wirt <strong>Egger</strong> das Versprechen<br />

abgenommen hatte, dass er «sich doch dise nacht nichts leydes<br />

anthuen» werde, gingen die beiden <strong>aus</strong>einander. 279<br />

3.4.3 Gespräch mit Schwager und Stiefvater; Gefangennahme<br />

<strong>Egger</strong>s Schwager <strong>Joseph</strong> <strong>Antoni</strong> Bensegger hatte bereits am 11. Februar 1775<br />

von der erfolglosen H<strong>aus</strong>durchsuchung bei <strong>Egger</strong> gehört und diesen noch am<br />

selben Tag aufgesucht. Nach erfolglosem Drängen, die Wahrheit zu sagen, gab<br />

er vorerst auf, wie er später dem Gericht in der Befragung erläuterte. 280 Seine<br />

Frau sowie <strong>Egger</strong>s Mutter Anna Huber überredeten ihre Männer jedoch, nochmals<br />

eine Aussprache mit <strong>Egger</strong> zu suchen, woraufhin <strong>Joseph</strong> Bensegger und<br />

<strong>Egger</strong>s Stiefvater Johannes Kunz am 13. Februar 1775 abends um neun Uhr <strong>Egger</strong><br />

zuh<strong>aus</strong>e aufsuchten. Dieser wurde also kurz nach seiner Rückkehr von<br />

Christian Louis erneut zum Geständnis aufgefordert. Wenn er es nicht getan<br />

habe, so solle er sich «frisch» der geist- und weltlichen Obrigkeit stellen. 281<br />

277<br />

278<br />

279<br />

280<br />

281<br />

Das Galgentobel ist die «wilde Schlucht», durch die seit 1856 die Eisenbahnlinie St. Gallen-Rorschach<br />

führt. Der Name rührte «unzweifelhaft von dem ehemals in der Nähe befindlichen,<br />

etwa 20 Minuten von der Stadt entfernten Galgen her [...]»; Autor anonym,<br />

Kriminalgeschichten, aktengetreu erzählt, [ca. 1860], S. 1. Siehe auch ZIEGLER ERNST<br />

[1977] (ohne Seitenzahl).<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 5.<br />

Dok. 6, erste Anzeige von Christian Louis, S. 6 f.<br />

Dok. 7, Zeugen<strong>aus</strong>sage von <strong>Joseph</strong> Bensegger, S. 1 f.<br />

Dok. 7, Zeugen<strong>aus</strong>sage von <strong>Joseph</strong> Bensegger, S. 3.<br />

60

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