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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Die Kulisse: Alte Landschaft<br />

thias 129 der Blutbann verliehen. 130 Abt Bernhard hatte dies beantragt, damit die<br />

Übeltäter nicht mehr auf die «ungefehr zwo stundt» entfernte Urteilsstätte in<br />

Rorschach gebracht werden müssten. 131<br />

2.3.1.3 Der Pfalzrat, das «höchste tribunal der gerechtigkeit» 132<br />

Das oberste fürstäbtische Gericht war der ebenfalls auf der Pfalz ansässige<br />

Pfalzrat. Er ist seit dem 14. Jahrhundert als Pfalzgericht urkundlich erwähnt, ab<br />

dem 16. Jahrhundert bis zum Ende seines Bestehens im Jahre 1799 wurde es als<br />

Pfalzrat bezeichnet. 133<br />

Der Pfalzrat war nicht nur eine Gerichts-, sondern auch eine Verwaltungsbehörde<br />

und bestand <strong>aus</strong> verschiedenen geistlichen Mitgliedern 134 sowie <strong>aus</strong> Mitgliedern<br />

des weltlichen Stands wie dem Hofmarschall, dem Landshofmeister,<br />

dem Kanzler, dem Lehenvogt und den Obervögten der einzelnen Ämter des<br />

Oberamts. 135 Zwischen Pfalzrat und Vögten bestand eine enge Beziehung, was<br />

etwa in der mehr oder weniger intensiven Korrespondenz bei der Führung von<br />

Kriminalprozessen zum Ausdruck kommt. 136 Bei Durchsicht der Protokolle fällt<br />

auf, dass der Pfalzrat jedoch wohl kaum jemals in voller Besetzung tagte.<br />

Bei den Akten des Stiftsarchivs findet sich eine «ordnung, wie die pfaltz-räth<br />

sollen gehalten werden» <strong>aus</strong> dem Jahr 1636. 137 Die Ordnung besteht <strong>aus</strong> zehn<br />

Artikeln. Diese befassen sich insbesondere mit dem von den Parteien vor Gericht<br />

geforderten Verhalten. 138 Weiter legen sie fest, dass «fräffell undt täglich<br />

vorfallende händell alle monat abgestrafft und gericht werden [sollen], damit<br />

129<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

135<br />

136<br />

137<br />

138<br />

Matthias, geb. 1557, gest. 1619, war von 1612 bis 1619 Kaiser des Heiligen Römischen<br />

Reichs.<br />

Der kaiserliche Lehenbrief über den Blutbann vom 21. Oktober 1613 ist bei GMÜR<br />

[1903], <strong>aus</strong>zugsweise abgedruckt, S. 238 f.<br />

StiASG, Bd. 66, S. 149. Die entsprechende Vorstellung Abt Bernhards und die kaiserliche<br />

Konzession sind <strong>aus</strong>zugsweise abgedruckt bei WEGELIN, Materialien [1855], S. 42.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 4, Ziff. 1.<br />

GSCHWEND, Pfalzgericht, e-HLS [2006].<br />

Dekan, Statthalter und drei weitere Konventualen, MOSER-NEF, Bd. 1 [1931], S. 341.<br />

MOSER-NEF, Bd. 1 [1931], S. 341.<br />

MEIER ALBERT [1911], S. 133.<br />

StiASG, Bd. 314, S. 202 ff.<br />

StiASG, Bd. 314, Art. 2 bis 5.<br />

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