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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Materielle Beurteilung<br />

immer stärker geprägt von einer voranschreitenden Säkularisierung des Denkens,<br />

die unter dem Einfluss der Aufklärung zu verstärkter Entfaltung kam. 946<br />

Die Aufklärung wollte die Wissenschaft fördern, Wissen allgemein verbreiten<br />

und das menschliche Denken grundsätzlich der Vernunft unterwerfen, wobei<br />

Erkenntnis und Wahrheit Ideal und Ziel waren. 947 Die Aufklärung förderte<br />

schliesslich auch den Praxisbezug der Bildung und der Wissenschaften. 948<br />

Bis ins <strong>aus</strong>gehende 18. Jahrhundert waren im Schulwesen der Fürstabtei<br />

St. Gallen Kirche und Staat identisch. Der Abt waltete zugleich als oberster<br />

Schulherr. In den beiden letzten Jahrhunderten vor Aufhebung des Klosters<br />

setzten sich die Äbte in verschiedener Hinsicht für die Hebung der Volksschulen<br />

ein. 949 Abt Cölestin baute die von seinem Vorgänger Abt <strong>Joseph</strong> errichteten<br />

Freischulen, in denen kein wöchentliches Unterrichtsgeld mehr errichtet werden<br />

musste, 950 massiv <strong>aus</strong>. 951 Bedeutende Fortschritte im Schulwesen wurden<br />

schliesslich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Einführung der<br />

Normalschule nach österreichischem Vorbild erzielt. 952 Die neue Methode zog<br />

die Schüler zum eigentlichen Unterricht zu Klassen zusammen, hielt das einzelne<br />

Kind in der Erziehung aber zu Wahrhaftigkeit und Rechtschaffenheit an. 953 In<br />

der frühen Neuzeit waren die Bildungsmöglichkeiten in den meisten Städten<br />

und Marktflecken generell besser als in den Dörfern. Zum allmählichen Ausbau<br />

946<br />

947<br />

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SCHINDLING [1994], S. 46 sowie S. 87 zur Säkularisierung der Lektüre im 18. Jahrhundert.<br />

VAN DÜLMEN, Alltag, Bd. 3 [1994], S. 212; ECCARD [1787], S. 10 f. Die gesamte<br />

Menschheit wurde als des Fortschritts fähig erachtet, wobei Erziehung und Unterricht die<br />

Tore für eine bessere Zukunft öffnen sollten; THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 2. Halbband<br />

[1972], S. 704 f.; THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 1. Halbband [1972], S. 61.<br />

SCHINDLING [1994], S. 47. Im Zuge der Aufklärung erreichten immer mehr an die breite<br />

Bevölkerung gerichtete Medizinbüchlein den «gemeinen Mann»; zur Volksmedizin in jener<br />

Zeit BRÄNDLI [1990], S. 105 f.<br />

WEISS [2005], S. 265.<br />

Der Schulmeister wurde <strong>aus</strong> Schulstiftungen, Armenfonds sowie Kirchen- und Gemeindebeiträgen<br />

finanziert; WEISS [2005], S. 266.<br />

WEISS [2005], S. 266.<br />

THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 2. Halbband [1972], S. 704; BAUMANN MAX [2003], S. 74.<br />

THÜRER, Geschichte, Bd. 2, 1. Halbband [1972], S. 64 f. Die Schulreform wurde von<br />

weltoffenen Geistlichen und Laien zwar sehr begrüsst, sie stiess aber auch auf Kritik, besonders<br />

laut geäussert etwa vom Offizial Pater Iso Walser, der der Reform zu viel Weltlichkeit<br />

und aufklärerischen Geist vorwarf, siehe WEISS [2005], S. 267; BAUMANN MAX<br />

[2003], S. 74.<br />

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