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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Materielle Beurteilung<br />

des Schulwesens kam es zwar auch auf dem Land, doch der Lernerfolg scheiterte<br />

oft an fehlenden Geldmitteln, an schlechter Qualität der Lehrer und an der<br />

mangelnden Einsicht weiter Volkskreise. 954<br />

Trotz der fortschrittlich anmutenden Einführung der Normalschule verhielten<br />

sich die Konventualen der Fürstabtei grundsätzlich abwehrend <strong>gegen</strong>über der<br />

Aufklärung. 955 Dennoch setzten sie sich mit <strong>aus</strong>gewählten Inhalten aufklärerischen<br />

Denkens <strong>aus</strong>einander, profitierten im Einzelnen von den neuen Erkenntnissen<br />

und machten sie sogar für die Pflege der Eigentradition nutzbar. 956<br />

Während in anderen katholischen Orten die Jesuiten durch ihre schulische<br />

Tätigkeit Einfluss und Bedeutung erlangten und bis zur (vorübergehenden)<br />

Aufhebung des Ordens 1773 im mittleren und höheren Bildungswesen von einem<br />

eigentlichen jesuitischen Schulmonopol gesprochen werden kann, 957 bildeten<br />

die Abteien St. Gallen und Einsiedeln eine Ausnahme. 958 Die Jesuiten konnten<br />

in diesen Institutionen nicht Fuss fassen. 959 Im 16. Jahrhundert waren von<br />

Rom <strong>aus</strong> erfolglos Versuche unternommen worden, im stiftsanktgallischen Territorium<br />

eine Jesuitenniederlassung zu errichten. 960 Jesuitisches Gedankengut<br />

fand aber dennoch teilweise seinen Weg in die Fürstabtei, studierten doch insbesondere<br />

bis 1620 viele St. Galler Konventualen an von Jesuiten geführten Hochschulen<br />

im Ausland. 961<br />

Die Buchbestände in den Familien beschränkten sich bis ins 18. Jahrhundert<br />

hinein auf die Bibel oder auf biblische Geschichten sowie allenfalls Andachtsund<br />

Erbauungsbücher. Die meisten Bücher wurden von Generation zu Generation<br />

weitergegeben und immer wieder gelesen, wobei die Beziehung zum Inhalt<br />

954<br />

955<br />

956<br />

957<br />

958<br />

959<br />

960<br />

961<br />

BAUMANN MAX [2003], S. 75.<br />

GEMPERLI [2005], S. 26. Immerhin liess insbesondere Abt Beda gewisse gemässigte Ansätze<br />

bildungsfreundlicher und gemeinnütziger Aufklärung zu; ETTIN, Benediktiner,<br />

e-HLS [2007].<br />

MARTI [2003], S. 70, vertritt die Auffassung, dass die Aufklärung von den massgeblichen<br />

Konventualen zwar weniger als Bedrohung des Klosterstaats, wohl aber als Eingriff in die<br />

monastische Lebensweise begriffen wurde.<br />

Dieses Monopol bestand insbesondere bei der höheren Schulbildung der (männlichen)<br />

Jugend; HARTMANN [2001], S. 68.<br />

BISCHOF, Jesuiten, e-HLS [2008].<br />

BAUMANN MAX [2003], S. 58.<br />

SCHMUCKI [1991] (ohne Seitenzahl).<br />

So insbesondere in Dillingen, Ingolstadt und Rom; SCHMUCKI [1991] (ohne Seitenzahl).<br />

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