28.12.2013 Aufrufe

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Strafverfahren<br />

dem Galgen <strong>aus</strong>gegraben, ihr Hände und Füsse abgeschnitten und die Haut abgezogen<br />

und diese «zu oberst unter das stadeldach auf das strohe getragen und<br />

auch damit gedeckhet». 447 Die Obrigkeit las ihm daraufhin die Aussage von<br />

Franz <strong>Antoni</strong> Ritter vom 18. Februar 1775 und schliesslich auch die Zeugenprotokolle<br />

mit den Aussagen von Wettach, Burckhard und Ritter vom 23. und<br />

25. August 1773 vor, doch <strong>Egger</strong> beharrte darauf, das Fleisch und die Eingeweide<br />

des Leichnams nicht entfernt zu haben. 448 Nach der mitgenommenen<br />

Haut, den Füssen und Armen befragt, gab <strong>Egger</strong> an, er habe alles unter seinem<br />

Stadeldach aufs Stroh gespannt. Die Mäuse hätten die Haut dann ziemlich zerfressen.<br />

449 Erneut fragte man <strong>Egger</strong> unter Anrufung Gottes mehrmals nach dem<br />

Grund für diese Tat, ohne eine nachvollziehbare Antwort zu erhalten. So wurde<br />

beschlossen,<br />

«mann wolle nun [...] mit examinieren aufhören, und ihme bedenckzeit geben, und gewärtig<br />

seyn, ob er künftig im längern noch so halsstarrig seyn werde». 450<br />

4.6 Vierte Einvernahme <strong>Egger</strong>s am 21. Februar 1775<br />

Das Gericht kam am nächsten Tag wiederum in Abwesenheit von Gerold Rogg<br />

zusammen. Man fiel gleich mit der Tür ins H<strong>aus</strong> und fragte <strong>Egger</strong>, ob er noch<br />

immer so wie am Tag zuvor lügen wolle. <strong>Egger</strong> bat die «gnädige obrigkeit» daraufhin<br />

um Vergebung, er wolle nun die Wahrheit sagen. 451 Er habe sich halt gewundert,<br />

wie lange Menschenhaut unverwest bleiben könne. Vor etwa 14 Jahren<br />

habe ihm ein Zimmermann gesagt, die Haut des St. Bartholomäi liege noch ganz<br />

im St. Catharina Klösterli 452 in der Stadt. Deswegen habe er dem Leichnam von<br />

447<br />

448<br />

449<br />

450<br />

451<br />

452<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 147.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Fragen und Antworten 149 bis 153.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antworten 154 f.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage 158.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 159.<br />

Im Jahr 1228 vermachten zwei angesehene Männer <strong>aus</strong> der Stadt St. Gallen ihre Hofstatt<br />

am Brühl einer Gemeinschaft von Beginen. St. Katharina wurde 1266 durch die Annahme<br />

der Regel des heiligen Augustinus eine klösterliche Gemeinschaft, VOGLER MARIA THO-<br />

MA [1938], S. 4 und 7. 1368 traten die Frauen in den Dominikanerorden über. Im Zuge<br />

der Reformation wurde das Kloster 1527 unterdrückt und sein Vermögen eingezogen.<br />

1555 mussten die Dominikanerinnen die reformiert gewordene Stadt verlassen. Erst 1605<br />

90

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!