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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Strafverfahren<br />

«ob er nicht gewust, dass das todtschlagen im göttlichen und menschlichen gesazen unter<br />

leib- und lebens-straff verbotten, und was er für eine entschuldigung habe» 477 .<br />

Darauf antwortete <strong>Egger</strong>:<br />

«Ja, das habe er gewust; könne aber keine endtschuldigung sagen, alss dass er nicht gewust,<br />

dass der streich so angehe, und wann er es gewust, so hätte er es nicht gethan, und seye in<br />

dem zorn gewesen». 478<br />

Was für eine Strafe er glaube, für die Leichenschändungen verdient zu haben?<br />

Dies wisse er nicht, er müsse es der gnädigen Obrigkeit überlassen. 479 Damit<br />

endete die Einvernahme jenes Tages.<br />

4.8 Weitere Untersuchungshandlungen und letzte Einvernahme<br />

<strong>Egger</strong>s<br />

4.8.1 Zeugeneinvernahme der Ehefrau am 23. Februar 1775<br />

Offenbar entschloss man sich erst nach all diesen Verhören, Einvernahmen und<br />

Abklärungen, <strong>Egger</strong>s Ehefrau Maria Elisabetha German zu befragen. Sie erschien<br />

am Donnerstag, 23. Februar 1775, auf der Pfalz und sagte <strong>aus</strong>, seit vier<br />

Jahren mit <strong>Egger</strong> verheiratet zu sein. Im ersten Ehejahr sei er oft abends spät<br />

nachh<strong>aus</strong>e gekommen und morgens sehr früh gegangen. Sie habe ihm dies<br />

schliesslich nicht mehr gestattet. Vor ein paar Monaten habe sie bemerkt, dass<br />

er zweimal eine halbe Stunde länger im Stall geblieben sei als er «hätte sollen».<br />

Er habe vorgegeben, das Ross und die Kühe geputzt und das Geschirr versorgt<br />

zu haben. 480 Sie gab an, sich an einen Abend kurz nach der Hinrichtung von drei<br />

Menschen im Juli 1773 erinnern zu können. Es habe stark geregnet, und ihr<br />

Mann habe vorgegeben, er müsse das Pferd ins Trockene bringen. Sie sei ihm<br />

gefolgt, weil sie ihm habe helfen wollen. Da seien ihr jedoch die Hingerichteten<br />

eingefallen und sie habe «eine forcht überfallen». 481 Sie sei schnell ins H<strong>aus</strong> zu-<br />

477<br />

478<br />

479<br />

480<br />

481<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage 232.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 232.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 234.<br />

Dok. 16, Zeugen<strong>aus</strong>sage der Ehefrau, S. 1 f.<br />

Dok. 16, Zeugen<strong>aus</strong>sage der Ehefrau, S. 4.<br />

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