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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Strafverfahren<br />

1746, trat 1772 als Fiskal in äbtische Dienste. Ab 1774 war er Lehenvogt zu<br />

St. Gallen. 1789 wurde er äbtischer Vogt auf dem süddeutschen Aussenposten<br />

des Klosters Neuravensburg, dessen Schloss den St. Galler Äbten in Notzeiten<br />

als Refugium diente. Ehrat galt als über<strong>aus</strong> fähiger Vertrauensmann des Abtes.<br />

Für diesen verfasste er auch politische Gutachten und Verfassungsentwürfe. 310<br />

4.2 Weitere am Verfahren beteiligte Beamte<br />

Gemäss Protokoll waren bei den Befragungen <strong>Egger</strong>s in der Regel neben Hofkanzler<br />

Sartory von Rabenstein, Pfalzrat von Seylern und Lehenvogt Ehrat der<br />

Fiskal Zollikofer und der Ratssekretär Gross anwesend. Den ersten beiden Einvernahmen<br />

<strong>Egger</strong>s wohnte auch der äbtische Leibarzt Rogg bei. Am Verfahren<br />

wirkte zudem Hofweibel Johannes Ackermann mit.<br />

Fiskal Zollikofer war bei sämtlichen Einvernahmen <strong>Egger</strong>s zu<strong>gegen</strong>. Ein Fiskal<br />

amtete oftmals als öffentlicher Ankläger, der nicht mehr die Interessen eines<br />

privaten Klägers vertrat. 311 Der Fiskal sollte gemäss dem Konzept zur Pfalzratsordnung<br />

1733 «embsig» darauf achten, dass «in unserm land guete policey, und<br />

ordnung gehalten, das guet gepflanzt, und das böse verhüethet, und abgestrafft<br />

werde», wozu er dem Pfalzrat jederzeit beiwohnen sollte. 312 Er sollte Landsatzung,<br />

Landmandat und Ordnungen fleissig lesen und «allenthalben genuegsamme<br />

aufsicht, und kundtschafften bestellen, damit die übertretter derselbigen<br />

zeitlich entdeckt, selbige an behörde zur verantwortung vorgestellt, und zur genüege<br />

verhört» würden. 313 Die Pfalzratsordnung hielt fest, der Fiskal sei gemäss<br />

seiner Bestallung verpflichtet, alle eingehenden Strafen und Bussen dem Abt<br />

und dem Statthalter getreulich zu verrechnen. Explizit wurde erwähnt, er sei<br />

nicht befugt, jemandem eine Strafe zu erlassen. 314 Der Fiskal war dem Pfalzrat<br />

zwar zugeordnet, amtete aber offenbar nicht als entscheidungsbefugter Teil des-<br />

310<br />

311<br />

312<br />

313<br />

314<br />

HOLLENSTEIN LORENZ, Oberbeamte [2005], S. 77 f; StiASG, Rep. 14a, Beamtenverzeichnis,<br />

Rubr. «Lehenvogt», S. 75.<br />

Auch Schultheiss, vgl. RÜPING/JEROUSCHEK [2007], S. 53 Rz. 104; HÄRTER [2000],<br />

S. 463.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 71.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 72.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 73 f.<br />

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