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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Strafverfahren<br />

melschluten» und fragte <strong>Egger</strong>, ob ihm «das herz noch nicht schlotere». <strong>Egger</strong><br />

verneinte. 381 Schliesslich zeigte man ihm die «ermelschluten» und fragte ihn,<br />

was er dazu sage. Darauf stellte <strong>Egger</strong> die Gegenfrage, «in was er dann gelogen».<br />

382 Das wolle man ihm sagen: darin, dass er vorgebe, nicht zu wissen, wohin<br />

er die «ermelschluten» getan habe. So ging es noch einige Male hin und her;<br />

<strong>Egger</strong> stellte sich weiter unwissend. Offenbar setzte ihm das Verhör aber zu,<br />

äusserte er doch plötzlich, er wisse wohl, dass die Wahrheit ihm zu Heil- und<br />

Seligkeit verhelfe 383 und jammerte schliesslich:<br />

«Ach: sterben seye schwehr, schwehr; wolte gern alles, was er hätte, der obrigkeit überlassen,<br />

und dem allmosen nach, oder auf die gallery gehen, auch 4 finger sich abhauen lassen,<br />

wann er nur nicht sterben müsste [...].» 384<br />

Auf diese Äusserung hin wurde ihm gesagt, Gott habe für uns auch den Tod<br />

gelitten, er solle Mut und Herz fassen und alles reumütig bekennen. So gestand<br />

<strong>Egger</strong> schliesslich, bei den «ermelschluten» werde noch ein Mensch gewesen<br />

sein und korrigierte sogleich: Es seien zwei Menschen gewesen. 385 Unter erneuter<br />

Ermahnung zur Wahrheit gab <strong>Egger</strong> an, einer der toten Menschen komme<br />

vom Kirchhof zu St. Fiden, der andere sei unter dem Galgen auf dem Espen gewesen.<br />

Der Befrager antwortete «solches seye durch<strong>aus</strong> nicht glaubwürdig, solle<br />

die obrigkeit nicht affen». 386 <strong>Egger</strong> erwiderte, man solle den Totengräber an den<br />

angegebenen Stellen graben lassen und werde feststellen, dass es wahr sei. Bei<br />

den Toten handle es sich um «weibs persohnen». 387 Die eine Tote habe er am<br />

Donnerstag nach der letzten Weihnacht <strong>aus</strong>gegraben, die andere gleich nach<br />

deren Enthauptung. Er wisse nicht, wie die Frau geheissen habe, die er auf dem<br />

Friedhof <strong>aus</strong>gegraben habe, meine aber, sie sei <strong>aus</strong> Guggeien und zwischen 30<br />

und 40 Jahre alt gewesen. Er habe sie abends um sieben Uhr mit einer mitgebrachten<br />

Schaufel <strong>aus</strong>gegraben und auf den Schultern nachh<strong>aus</strong>e getragen. 388<br />

Die andere Tote sei jene gewesen, die vor zwei Jahren hingerichtet worden<br />

381<br />

382<br />

383<br />

384<br />

385<br />

386<br />

387<br />

388<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 64.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 68.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 72.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antwort 73.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Frage und Antwort 74.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antworten 75, 76, Frage 77.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antworten 77, 78.<br />

Dok. 2, Einvernahmeprotokoll <strong>Egger</strong>s, Antworten 79, 80.<br />

80

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