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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Prozessrechtliche Beurteilung<br />

likten das Verfahren nicht unerheblich beeinflussen. 651 Ihre Beurteilungen fassten<br />

sie häufig selbst ab und schrieben sie nieder. 652<br />

Die Begutachtung durch Sachverständige wird in der Carolina <strong>aus</strong>drücklich<br />

erwähnt bei den Delikten der Kindstötung 653 , der fahrlässigen Tötung durch einen<br />

Arzt 654 , der Verletzung mit Todesfolge 655 und der Frage der Geisteskrankheit<br />

656 . Bei Körperverletzung mit Todesfolge nach Art. 147 CCC sollen sachverständige<br />

Wundärzte beigezogen werden, bei Verdacht auf Kindstötung Hebammen.<br />

657 Die Carolina kennt in Art. 149 658 den gemischten Augenschein an einem<br />

Toten durch Richter, Schöffen und Ärzte. Danach sind Teile der Entscheidung<br />

an den Sachverständigen zur Vorbeurteilung zu delegieren, sodass sie vom<br />

Richter ungeprüft übernommen werden können. 659<br />

Art. 147 CCC 660 trägt den Titel «So eyner geschlagen wirdt vnd stirbt, vnd<br />

man zweiffelt ob er an der wunden gestorben sei» und erwähnt erstmals den<br />

Begriff der sachverständigen Person, den er mit der prozessualen Position des<br />

Zeugen in Verbindung bringt. 661 Die Unterscheidung zwischen Sachverständigen<br />

651<br />

652<br />

653<br />

654<br />

655<br />

656<br />

657<br />

658<br />

659<br />

660<br />

661<br />

HÄRTER [2000], S. 472.<br />

Entsprechend für Zürich BERNET [1967], S. 58.<br />

Art. 35 und 36 CCC.<br />

Art. 134 CCC.<br />

Art. 147 und 149 CCC.<br />

Art. 179 CCC.<br />

Art. 35 f. CCC. Zur Funktion der Hebamme als Gutachterin FISCHER-HOMBERGER<br />

[1983], S. 53 ff.<br />

Art. 149 CCC geht auf Art. 229 CCB zurück, der jedoch lediglich von Richtern und<br />

Schöffen verlangte, «von dem erschlagenen oder ermördten von stund an, wo der begraben<br />

würde, leibzeichen nehmen [zu] lassen», ohne <strong>aus</strong>drücklich Sachverständige zu erwähnen.<br />

Ausführlich hierzu POPPEN [1984], S. 65 ff.; vgl. auch BERNET [1967], S. 57.<br />

TOEPEL [2002], S. 260; GLASER [1883], S. 677.<br />

Art. 147 CCC lautet: «Item so eyner geschlagen wirt, vnnd über etlich zeit darnach stürb,<br />

also das zweiffelich wer, ob er der geklagten streych halb gestorben wer oder nit, in solchen<br />

fellen mögen beyde theyl (wie von weisung gesatzt ist,) kundtschafft zur sach<br />

dienstlich stellen, vnd sollen doch sonderlich die wundtärtzt der sach verstendig vnnd andere<br />

personen, die da wissen, wie sich der gestorben nach dem schlagen vnd rumor gehalten<br />

hab, zu zeugen gebraucht werden, mit anzeygung wie lang der gestorben nach den<br />

streychen gelebt hab, vnd inn solchen vrtheylen, die vrtheyler bei den rechtuerstendigen,<br />

vnd an enden vnd orten wie zu end diser vnser ordnung angezeygt, radts pflegen.»<br />

TOEPEL [2002], S. 260 f. Zur Kontroverse der Einordnung des Sachverständigen ins Beweismittelsystem<br />

und zum Verhältnis von Richter und Sachverständigem ebenda S. 261;<br />

GLASER [1883], S. 678; MASTRONARDI [1936], S. 10 und 12 ff.<br />

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