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Pfalzrätliche Strafuntersuchung gegen Joseph Antoni Egger aus ...

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Die Kulisse: Alte Landschaft<br />

tigkeit in unsern stüfft st. gallischen landen» bezeichnet. 146 Oberstes Haupt und<br />

Richter seien allein «wür 147 und ein jeder regierender fürst, abbt und herr zu<br />

St. Gallen selbst». 148 Wenn der Abt der Verhandlung nicht selbst beiwohnte, so<br />

war der Dekan sein Stellvertreter. War auch dieser verhindert, so hatte der<br />

Landshofmeister beim Abt nachzufragen, wer nun den Vorsitz übernehmen sollte.<br />

Der Abt würde für die Verhandlung «das nöthige verordnen [...] damit keine<br />

saumsal erscheine, noch einige zeit in beförderung der justiz und der partheyen<br />

vernachlässiget werde». 149 Damit der Pfalzratsordnung verlässlich nachgelebt<br />

werden könnte, sollte diese alle zwei Jahre vom Ratssekretär dem versammelten<br />

Rat vorgelesen und dem Präsidenten sowie jedem der Pfalzräte ein Exemplar<br />

<strong>aus</strong>gehändigt werden. 150 Materiell-rechtliche Regeln enthält die Ordnung nicht.<br />

Die Zuständigkeiten des Pfalzrats waren vielfältig. Er nahm die Stellung einer<br />

Appellationsinstanz für alle Gerichte des Oberamts 151 ein. 152 Urteile aller<br />

Niedergerichte konnten an den Pfalzrat weitergezogen werden. 153 In den Protokollen<br />

des Pfalzrats finden sich zahlreiche Prozesse wegen Ehrverletzungen und<br />

übler Nachrede, weitere wegen Kauf- und Erbangelegenheiten oder der «verletzung<br />

der guten nachbarschaft». Wichtigere Fälle wie etwa grössere Vergehen,<br />

die Errichtung von Testamenten o. ä. wurden nicht von den Niedergerichten<br />

behandelt, vielmehr entschied der Pfalzrat (bzw. der «Ledige» Pfalzrat 154 ) darüber<br />

direkt. 155 Der Pfalzrat wachte zudem über die Gemeindeverwaltungen, und<br />

146<br />

147<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151<br />

152<br />

153<br />

154<br />

155<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 4, Ziff. 1.<br />

Gemeint ist damit der jeweilige Abt.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 4, Ziff. 1.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 6, Ziff. 3.<br />

StiASG, Rubr. 28, Fasz. 3, Konzept S. 70.<br />

Bestehend <strong>aus</strong> Landshofmeisteramt, Rorschacher Amt, Oberberger Amt und Romanshorner<br />

Amt, siehe Kap. 2.3.1.1.<br />

Für die Gerichte des Unteramtes war der sog. Wiler Pfalzrat Appellationsinstanz, siehe<br />

MÜLLER, Landsatzung [1970], S. 164. Dieser besondere Pfalzrat wurde wohl durch Abt<br />

Ulrich Rösch geschaffen, weil Wil die zweite Residenz des Abtes war, vgl. STAERKLE,<br />

Hofstaat, S. 47 f. Siehe auch THÜRER, Staatswesen [1963], S. 57.<br />

STAERKLE, Geschlecht [1942], S. 3; VON ARX, Bd. 2 [1811], S. 606.<br />

Siehe sogleich.<br />

STAERKLE, Geschlecht [1942], S. 3.<br />

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