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Beschäftigung (unterhalb 43 0,- DM pro Monat), Job-sharing, Leihar<strong>bei</strong>t, Werkvertragsar<strong>bei</strong>t,<br />

"freie Mitar<strong>bei</strong>t", befristete Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse, Heimar<strong>bei</strong>t,<br />

ABM-Stellen, Saisonar<strong>bei</strong>t, Zwangsar<strong>bei</strong>t Hir Sozialhilfeempfänger. Was sich aus<br />

betriebswirtschaftlicher Sicht als Moment der "Flexibilisierung von Unternehmensorganisation"<br />

darstellt -, ähnlich wie Unternehmensteilung, Betriebsaufspaltung,<br />

Betriebsstillegung - bedeutet eine Individualisierung von Ar<strong>bei</strong>tsbeziehungen,<br />

eine Differenzierung und Fraktionierung von Belegschaften, wo<strong>bei</strong> kollektive<br />

Regelungen unterlaufen werden.<br />

Diese "modernen" Ar<strong>bei</strong>tsformen der Erwerbsar<strong>bei</strong>t lassen sich nach den<br />

Kriterien ordnen, durch die sie von der Norm unbefristeter, tarifrechtlich abgesicherter<br />

Vollzeitar<strong>bei</strong>t abweichen: Befristung, Teilzeit, nicht bzw. nicht voll<br />

tariflich oder sozialversicherungsrechtlich eingebunden sowie nicht existenzsicherndes<br />

Einkol)1men und damit unzureichende Altersversorgung (Möller/Hehr<br />

1985). Anfang der 80er Jahre waren davon schätzungsweise 3 Mio. Frauen betroffen,<br />

d.h. fast 30% aller weiblichen Erwerbstätigen.<br />

Frauen ist diese Art des Modernismus nicht neu, denn die genannten<br />

Merkmale sind solche, die immer schon als typisch Hir die Frauenerwerbsar<strong>bei</strong>t<br />

galten. Die aktuelle Diskussion, ausgelöst durch das sogenannte Beschäftigungsförderungsgesetz<br />

und Günter Wallraffs Enthüll ungen der skandalösen illegalen<br />

Praktiken des Leihar<strong>bei</strong>tsgewerbes, sollte nicht den Blick dafür verstellen, daß<br />

für Frauen die Norm unbefristeter, tariflich abgesicherter Vollzeitar<strong>bei</strong>t immer<br />

schon die Ausnahme war. Der vorliegende Band greift deshalb mit den Ar<strong>bei</strong>tsbeschaffungsmaßnahmen,<br />

der Tele-Heimar<strong>bei</strong>t und den "neuen" Selbständigen<br />

nicht nur "neue" Fomen ungeschützter Ar<strong>bei</strong>t auf, sondern weist ebenso mit<br />

den traditionellen Frauenberufen, der Prostitution, den Medien und der Wissenschaft<br />

auf die Kontinuität im Wandel hin.<br />

1. Vom notwendigen Ende der Verschwiegenheit<br />

Wenn die Ausweitung ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse in steigender Zahl auch<br />

Männer einbezieht, ist es dennoch nicht zufällig, daß diese Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />

vor allem Frauen zugemutet werden. Wenig hat sich nämlich verändert an den<br />

Ausgangsbedingungen, der gesellschaftlich normierten Zuständigkeit von Frauen<br />

für unbezahlte Haushalts- und Familienar<strong>bei</strong>t, und ihrer daraus resultierenden<br />

begrenzten Verfügbarkeit für den Erwerbsar<strong>bei</strong>tsmarkt.

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