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riert. Die Freien sind oftmals über die Möglichkeiten, die sie <strong>bei</strong> den einzelnen<br />

Sendern aushandeln können, nicht informiert. Darüber hinaus scheinen die neuen<br />

privaten Anbieter noch willkürlicher mit den einseitig diktierbaren Leistungsvergütungen<br />

der Freien zu verfahren.<br />

Bei einigen Rundfunkanstalten erschweren die sogenannten Prognoseverfahren<br />

die Ar<strong>bei</strong>tssituation der. Freien. Sie sind die Antwort der Sender auf<br />

eine Welle von Festanstellungsklagen Mitte der 70er Jahre, mit denen sich<br />

Freie in "verkappten" Ar<strong>bei</strong>tsverhältnissen per Ar<strong>bei</strong>tsgericht und Unterstützung<br />

der Gewerkschaften in Festanstellungen hineingeklagt hatten. Die Prognoseverfahren<br />

limitieren die Ar<strong>bei</strong>tszeit und damit auch die Honorareinnahmen<br />

der Freien. Die Rundfunkanstalten sehen darin den einzigen "Schutz" vor Festanstellungsklagen.<br />

In der Realität bringen sie Nachteile für eine konstruktive<br />

und kontinuierliche Programmzusammenar<strong>bei</strong>t von Freien und Festen, da Freie<br />

immer wieder für eine bestimmte Zeit sozusagen "gesprrt" werden. Aufgrund<br />

der damaligen Festanstellungen von ca. 900 ehemaligen Freien entstanden den<br />

Sendern höhere Personalkosten, die sie in der Folgezeit teilweise <strong>bei</strong> den Programmitteln,<br />

aus denen auch die Honorare der Freien bezahlt werden, wieder<br />

einsparten. Bei den nachfolgenden Tarifverhandlungen über di e Honorare der<br />

Freien war <strong>bei</strong> den Anstalten die Bereitschaft sehr gering, einer Anhebung der<br />

Honorare, die jahrelang eingefroren waren, zuzustimmen. Last but not least<br />

si nd die Anstalten auch nicht verpflichtet, Freie an Aus-, Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen<br />

zu beteiligen. Ausnahmen bestätigen nicht die Regel .<br />

Die konkrete Ar<strong>bei</strong>tssituation der Freien vollzieht sich in interpersonellen<br />

Absprachen mit Festangestellten, die für die Programmverantwortlichen Garanten<br />

sind, die inhaltliche und gestalterische Ar<strong>bei</strong>t der Freien in den Programmauftrag<br />

einzubinden. Die Verhandlungspartner für die Freien sind nach wie vor<br />

überwiegend Männer, ganz selten Frauen. Das bedeutet für die Frauen unter<br />

den Freien, ihre Ar<strong>bei</strong>t von Frau zu Mann "an den Mann" zu bringen, für ihre<br />

Kollegen jedoch nur "von Mann an den Mann" zu bringen. In den vergangenen<br />

Jahren versuchten einige Sender, ihr Image aufzubessern, indem sie frei werdende<br />

Planstellen im redaktionellen Bereich mit Frauen besetzten oder in einstigen<br />

Männerdomänen sichtbar Nachrichtensprecherinnen und Sportmoderatorinnen<br />

einsetzten. Mehr als Schönheitsreparaturen sind da<strong>bei</strong> bis jetzt noch nicht herausgekommen.<br />

In Spitzenpositionen gibt es neuerdings zwei Frauen. Bleibt abzuwarten,<br />

inwieweit ihnen nur eine "Feigenblattfunktion" zukommt. Uber Finanz-,<br />

Investitions- und Programmpolitik entscheiden also fast ausschließlich

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