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"Also, warum ich das mache: Ich habe drei Kinder, zwei noch schulpflichtige<br />

und eines wird jetzt 18. Und nach meiner Scheidung bot<br />

sich das einfach an, weil das eine sehr gute Teilzeitar<strong>bei</strong>t ist. Ich<br />

sitze nicht zu Hause als Sozialempfängerin und kann mich trotz meiner<br />

Ar<strong>bei</strong>t noch um mein Kind kümmern. Nach meiner Heirat kamen<br />

di e <strong>bei</strong>den Kinder. Und als die groß genug waren, um in den Kinderga<br />

rten zu gehen bzw. sie dann in die Schule gekommen sind, die <strong>bei</strong>den,<br />

da wollte ich nicht mehr zu Hause sitzen, und da bin ich eben<br />

in die Hauspflege wieder reingegangen."<br />

Über die Motivation wird von dieser Mutter angeführt, daß die Ar<strong>bei</strong>t in<br />

der Hauspflege eine sehr gute Teilzeitar<strong>bei</strong>t sei, die sich mit Haushalt und Kinder<br />

versorgung gut vereinbaren lasse, zudem die typische isolierte Lebenssituation<br />

entschärfe:<br />

"Das ist ein Zubrot praktisch. Das ist jetzt, daß ich zu Hause nicht<br />

rumglucke und mir die Decke auf den Kopf fällt und ich nur über<br />

Kinder und Küche reden kann, sondern daß ich auch mit Menschen zu<br />

tun habe."<br />

Es ist zum einen diese typisch weibliche Einbindung in familiäre Verpflichtungen,<br />

die die Frauen zu billigen Ar<strong>bei</strong>tskräften macht. Es ist aber auch<br />

- und das ist hier ausschlaggebend - das Engagement der Frauen, in Not nd<br />

Krankheit zu helfen. Und dies bekommen die Kostenträger umsonst!<br />

"Sicher, ich brauche Gel d zum Leben. Aber wenn ich ar<strong>bei</strong>ten würde,<br />

um ordentlich Geld zu verdienen - da nn würde ich auch etwas anderes<br />

finden. Da muß man schon ein bißchen Engagement bringen."<br />

Ahnlich sieht es eine andere Pflegerin, die seit 10 Jahren im Bereich der<br />

Krankenpflege ar<strong>bei</strong>tet. Bei ihr steht, wie <strong>bei</strong> ihrer Kollegin, die Bezahlung als<br />

Motivation der Ar<strong>bei</strong>t. ebenfalls nicht im Vordergrund, sondern:<br />

"Ja, ich mache es, nur um den Menschen zu helfen. Ich meine, ich<br />

habe es auch bezahlt gekriegt. Aber vor allen Dingen ist es eine Aufgabe.<br />

Wenn man die am Anfang macht, wie soll ich das sagen - befriedigt<br />

einen, man findet das unheimlich toll, daß man jemandem<br />

helfen kann. Ja, das ist unwahrscheinlich, eine unwahrscheinlich tolle<br />

Sache, auch heute noch empfinde ich das genauso, daß man gebraucht<br />

wird. Und das ist ja wichtig."<br />

Eine weitere Kollegin drückt es sogar so aus, daß sie "nie etwas anderes<br />

beruflich machen möchte," da es "einen wirklich zufrieden macht und auch befriedigt,<br />

wenn man weiß: Mensch, heute hast Du wirklich einen Menschen<br />

gl ücklich gemacht."<br />

Sieht es nach den bisher zitierten Außerungen so aus, als handele es sich<br />

nur um eine Tätigkeit, die von Frauen ausgeübt wird, di e anderweitig materiell<br />

abgesichert sind, so täuscht dieser Eindruck. Wir trafen auch Frauen, die versuchen,<br />

mit der geringen Bezahlung ihren Lebensunterhalt zu bestreiten:<br />

"Ich habe im Durchschnitt mindestens 800,- DM im Monat, und da<br />

kann ich von leben. Hinzu kommt, daß ich nicht so eine hohe Miete

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