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gen. Was ungelernte Ar<strong>bei</strong>t, Beruf oder Profession ist, drückt sich nicht zuletzt<br />
in diesen Zertifikaten aus.<br />
Hier nun kommt negativ zum Tragen, was wir oben schon herausgear<strong>bei</strong>tet<br />
hatten, daß im Unterschied zum dualen Berufsbildungssystem di e Ausbildung für<br />
personenbezogene soziale Dienstleistungen lange Zeit in der Hand derselben<br />
privaten Träger blieb, die auch die einstellenden Instanzen waren und mit der<br />
Verstaatlichung der Ausbildung seI bst die Koinzidenz von Ausbildungsinstanz<br />
und Einstellungsinstanz nicht aufgehoben wurde. Wir haben es in diesem Bereich<br />
mit einem vollzeitschulischen Berufsbildungssystem zu tun, dessen Eingangsvoraussetzungen<br />
seit seiner Entstehung im Fluß geblieben sind, ebenso wie<br />
die Eingangsvoraussetzungen für bestimmte Ar<strong>bei</strong>tsfelder •<br />
Schauen wir auf die Curricula und die inhaltliche Ausrichtung der Ausbildung,<br />
so verdeutlicht sich ein Zweites: die Doppelorientierung der Inhalte zum<br />
einen an allgemeinen Grundfähigkeiten, die man von Frauen in der Gesellschaft<br />
erwartet, und an der beruflichen Qualifizierung zum anderen. V.a. an der Kinderpflegerinnen-Ausbildung<br />
ist diese Doppelstrategie, die erst in den oberen<br />
Stufen des Qualifikationssystems für personenbezogene soziale Dienstleistungen<br />
aufgegeben wird, besonders deutlich abzulesen (Hempe-Wankel 1981). Diese<br />
Doppelorientierung schlägt immer wieder zur Seite der "Hausfrauen- und Mutterrollenperspektive"<br />
aus, wenn der Ar<strong>bei</strong>tsmarkt eng begrenzt wird. Dann ergi<br />
bt sich der Sinn der Ausbildung aus ihrer allgemeinen Grundqualifikation - als<br />
Trost für die Schülerinnen angesichts restriktiver Ar<strong>bei</strong>tsmarktbedingungen,<br />
aber auch als Vorbereitung auf die qualifizierte Ubernahme personenbezogener<br />
sozialer Dienste im familialen Kontext. Die vermittelten Inhalte legitimierten<br />
sich in der Ausbildung also schon darüber, daß das so Erlernte ebensowohl für<br />
den privaten Bereich als auch für die berufliche Ar<strong>bei</strong>t gut zu nutzen sei und<br />
sich im Bild von der traditionellen Frau gut verbinden lasse - als "Können" mit<br />
konjunktur abhängigem Marktwert, das nie umsonst erworbe!} wurde. So ist es in<br />
der Tat auch, wie sich z.B. an der Fähigkeit und Initiative so Ausgebildeter<br />
auf dem informellen Sektor des Ar<strong>bei</strong>tsmarktes, in Selbsthilfegruppen und<br />
selbstaufgebauten Einsatzfeldern belegen läßt. Sie bereichern die Persönlichkeit,<br />
sichern ihr aber keine vom Mann oder - wie früher - von Ordensverbänden<br />
privaten Trägern unabhängige Existenz.<br />
Aber auch hier sind wir gespalten: So deutet sich z.B. in Mütterzentren<br />
oder nachbarschaftlichen Initiativen die Tendenz an, Frauen in Kurzlehrgängen<br />
so weit zu qualifizieren, daß sie beruflich Ausgebildete in sozialen Diensten