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Vorstellung von der besonderen Eignung, die Frauen für "typisch weibliche"<br />

Berufe mitbringen und von den besonderen Fähigkeiten, die sie realisieren,<br />

schwierig, diese als rein ideologische zurückzuweisen. Diese Schwierigkeiten<br />

gründen sich zum einen auf real vorzufindenden unterschiedlichen Kompetenzmodellen<br />

und Handlungspräferenzen <strong>bei</strong> Männern und Frauen, Produkte der historischen<br />

Entwicklung des Geschlechterverhältnisses und der überlieferten<br />

Ar<strong>bei</strong>tsteilung zwischen Männern und Frauen. Die Tradition der Zuordnung reproduktiver<br />

Tätigkeiten auf die Frauen hat die Ausprägung eines Ar<strong>bei</strong>tsvermögens<br />

begünstigt, das den Einsatz der ganzen Person, mit Körper, Geist und<br />

Gefühl verlangt. Selbst wenn die Entstehungsbedingungen für dieses spezifische<br />

Ar<strong>bei</strong>tsvermögen heute weniger in dem Wesen oder gar der "Natur" der Frauen<br />

gesucht werden als vielmehr in seiner konkreten Entwicklung in der weiblichen<br />

Sozialisation nachgezeichnet wird, so ist mit dieser Einsicht doch nicht verhindert,<br />

daß erstens aUen Frauen als Geschlechtswesen unterschiedslos die Produ<br />

ktion und Potenz eines solchen besonderen Ar<strong>bei</strong>tsvermögens unterstellt wird<br />

und daß zweitens ihnen abverlangt wird, dieses Ar<strong>bei</strong>tsvermögen so zuzurichten,<br />

und damit zu instrumentalisieren, daß es auch unter den Bedingungen<br />

von Erwerbsar<strong>bei</strong>t effektiv werden kann.<br />

So wird z.B. in allen Berufen mit Kundenkontakt, unabhängig vom Sortiment<br />

der zu verkaufenden Waren oder Dienstleistungen, auf die Freundlichkeit<br />

bis hin zum Sexappeal der Frauen gesetzt. Handlungsmuster des Zuhörens und<br />

Beratens, aber auch des Umsorgens und Versorgens sind allgemein menschliche<br />

und in ihrer Ausprägung durch die weibliche Sozialisation bestimmt. Je individuell<br />

wurden sie als Teil der persönlichen Kompetenz hauptsächlich außerhalb<br />

der Prozesse beruflicher Qualifikation erworben, müssen nun aber ?u Ar<strong>bei</strong>tstugenden<br />

so umgeformt werden, daß sie sich letztlich umsatzsteigernd auswirken.<br />

In den sozialen und pflegenden Berufen ist das Verhältnis zwischen persönlichen<br />

Fähigkeiten und eindeutig zu definierenden sachlich-fachlichen Anteilen<br />

besonders spannungsvoll. Die oberflächliche Ahnlichkeit der beruflichen Tätigkeiten<br />

von Erzieherinnen und Sozialar<strong>bei</strong>terinnen, von Krankenschwestern oder<br />

Hauswirtschafterinnen mit den privat erbrachten Reproduktionsar<strong>bei</strong>ten von<br />

I .<br />

Frauen als Mütter und Hausfrauen hat zu dem "notorischen Mißverständnis geführt,<br />

für diese Tätigkeiten reiche eine gel ungene weibliche Sozialisation als<br />

berufliche Qualifikation. Da<strong>bei</strong> wird nicht beachtet, welche Veränderungen sich<br />

<strong>bei</strong> der teils schmerzlichen Umformung eines weiblichen Verhaltensrepertoires<br />

ergeben, das unter und für private Verhältnisse erworben wurde, wenn dieses in

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