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- 166 -<br />

Ich fasse zusammen:<br />

Nehmen wi r die für die Bestimmung von Tätigkeiten als Beruf entwickelten<br />

Kriterien der Berufs-Soziologie ernst, so ist festzustellen, daß sie von gesellschaftlichen<br />

Machtverhältnissen nicht zu trennen ist. Diese drücken sich aus in:<br />

- der Zuweisung der Aufgaben auf die Geschlechter,<br />

- der primären Zuständigkeit der Familie für die Erledigung sozialer Aufgaben,<br />

der Schaffung eines Sonderausbildungssystems, mit der Doppelorientierung<br />

der Inhalte auf Beruf und Familie,<br />

- der Rückbindung des Wissens und der Qualifikation an di ejenigen Facetten<br />

der Person, die als typisch weiblich gelten.<br />

Durch die Amalgamierung der Rolle der Frau und ihrer "Wesensbestimmung"<br />

mit dieser Art von beruflicher Tätigkeit und der Doppelfunktion des Staates als<br />

Ausbilder und Ar<strong>bei</strong>tgeber hat sich der Ort der Ar<strong>bei</strong>t, das Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis,<br />

ni cht stabilisieren können. Auf der Basis des Subsidiaritäts-Prinzips kann es<br />

wi llkürlich immer wieder in die Familie und in die weibliche Ehe-Abhängigkeit<br />

zurückgeschoben werden.<br />

Unter diesen Bedingungen erscheint der um 1970 relevante Diskurs um die<br />

Professionalisierung und die Ansätze zur Verbesserung der Ausbildungs- und<br />

Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen von Erzieherinnen, den Zugang für Männer zu öffnen und<br />

den Wissenserwerb soweit zu systematisieren, daß di e Geschlechtsspezifik zurücktreten<br />

konnte als historische Ausnahme. Fortgesetzt hat sich diese E;:ntwickl<br />

ung in einer neuen Auffassung der Frau als gleichberechtigter Partnerin<br />

im beruflichen Kontext und in einer Aufwertung reproduktiver Aufgaben als<br />

notwendiger Ergänzung zur familialen Existenz als normatives Konstrukt, nicht<br />

als Realität. Die aktuelle Ar<strong>bei</strong>tsmarktkrise, die wachsenden familialen Belastungen,<br />

die immer wieder erneut diskutierte Einsicht der Personengebundenheit<br />

sozialer Dienstleistungen und die Suche der Frauen nach außerhäuslichen<br />

Tätigkeiten - zumindestens in Nachbarschafts- und Stadtteilinitiativen - zeigen<br />

die strukturellen Schwächen dieser Entwicklung. Die bisher gefundenen Lösungen<br />

sind für das Wirtschaftssystem ebenso wie für den Staat die beste Form<br />

des Umgangs mit der Krise, nicht aber mit den Frauen und nicht mit den sozialen<br />

Problemen! Aber der historische Prozeß hat Spuren im Bewußtsein der<br />

Frauen hinterlassen!

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