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Ich fasse zusammen:<br />
Nehmen wi r die für die Bestimmung von Tätigkeiten als Beruf entwickelten<br />
Kriterien der Berufs-Soziologie ernst, so ist festzustellen, daß sie von gesellschaftlichen<br />
Machtverhältnissen nicht zu trennen ist. Diese drücken sich aus in:<br />
- der Zuweisung der Aufgaben auf die Geschlechter,<br />
- der primären Zuständigkeit der Familie für die Erledigung sozialer Aufgaben,<br />
der Schaffung eines Sonderausbildungssystems, mit der Doppelorientierung<br />
der Inhalte auf Beruf und Familie,<br />
- der Rückbindung des Wissens und der Qualifikation an di ejenigen Facetten<br />
der Person, die als typisch weiblich gelten.<br />
Durch die Amalgamierung der Rolle der Frau und ihrer "Wesensbestimmung"<br />
mit dieser Art von beruflicher Tätigkeit und der Doppelfunktion des Staates als<br />
Ausbilder und Ar<strong>bei</strong>tgeber hat sich der Ort der Ar<strong>bei</strong>t, das Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis,<br />
ni cht stabilisieren können. Auf der Basis des Subsidiaritäts-Prinzips kann es<br />
wi llkürlich immer wieder in die Familie und in die weibliche Ehe-Abhängigkeit<br />
zurückgeschoben werden.<br />
Unter diesen Bedingungen erscheint der um 1970 relevante Diskurs um die<br />
Professionalisierung und die Ansätze zur Verbesserung der Ausbildungs- und<br />
Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen von Erzieherinnen, den Zugang für Männer zu öffnen und<br />
den Wissenserwerb soweit zu systematisieren, daß di e Geschlechtsspezifik zurücktreten<br />
konnte als historische Ausnahme. Fortgesetzt hat sich diese E;:ntwickl<br />
ung in einer neuen Auffassung der Frau als gleichberechtigter Partnerin<br />
im beruflichen Kontext und in einer Aufwertung reproduktiver Aufgaben als<br />
notwendiger Ergänzung zur familialen Existenz als normatives Konstrukt, nicht<br />
als Realität. Die aktuelle Ar<strong>bei</strong>tsmarktkrise, die wachsenden familialen Belastungen,<br />
die immer wieder erneut diskutierte Einsicht der Personengebundenheit<br />
sozialer Dienstleistungen und die Suche der Frauen nach außerhäuslichen<br />
Tätigkeiten - zumindestens in Nachbarschafts- und Stadtteilinitiativen - zeigen<br />
die strukturellen Schwächen dieser Entwicklung. Die bisher gefundenen Lösungen<br />
sind für das Wirtschaftssystem ebenso wie für den Staat die beste Form<br />
des Umgangs mit der Krise, nicht aber mit den Frauen und nicht mit den sozialen<br />
Problemen! Aber der historische Prozeß hat Spuren im Bewußtsein der<br />
Frauen hinterlassen!