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tionellen Frauenberufe in die Normalität von Erwerbsar<strong>bei</strong>t gelungen ist, und<br />
ob andererseits die Ausdifferenzierung von Wissen, Kompetenz und beruflichem<br />
Handeln nach dem professionellen Modell vorwärtsgetrieben werden konnte. Von<br />
diesen <strong>bei</strong>den Entwickl ungen wäre unter anderem auch eine zunehmende Absicherung<br />
der Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse in Frauenberufen zu erwarten gewesen, eine<br />
Sicherheit , die sich nicht nur auf adäquate Bezahlung und stetige Vertragsverhältnisse<br />
bezieht, sondern auch die Schwelle erhöht gegenüber von außen defini<br />
erten, willkürlichen und wechselnden Anforderungen an die Qualifikationen,<br />
das Handlungsfel d und seine Bedingungen.<br />
In den drei folgenden Beiträgen dieses Abschnittes setzen sich die Autorinnen<br />
mit diesen Fragestellungen in jeweils unterschiedlicher Weise auseinander.<br />
Helga Krüger fragt da<strong>bei</strong> vor allem nach der Funktion des Staates als Ausbilder<br />
und Ar<strong>bei</strong>tgeber von Frauen in traditionellen Frauenberufen. Es muß ja<br />
davon ausgegangen werden, daß Frauen in mehrfacher Hinsicht von der Definitionsmacht<br />
des Staates gegenüber ihrer Ar<strong>bei</strong>t - sei sie privat oder als Erwerbsar<strong>bei</strong>t<br />
erbracht - abhängig sind. Chrlsta Wulfers zeigt mit ihrem Bericht<br />
über die Ar<strong>bei</strong>t der Hauspflegerin, daß am Ende der Expansion des Wohlfahrtsstaates<br />
ein neuer Beruf für Frauen entstehen kann, in dem alle Probleme des<br />
Verhältnisses von bezahlter und unbezahlter Ar<strong>bei</strong>t reproduziert werden und '<br />
mit dem der Unterstellung besonderer weiblicher Fähigkeiten, die keiner beruflichen<br />
Qualifikation bedürfen, weitere Nahrung gegeben wird. In <strong>bei</strong>den Aufsätzen<br />
wird davon ausgegangen, daß die besondere Ar<strong>bei</strong>tsmarktsituation von<br />
Frauen diese dazu nötigt, auch unter miesen Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen den Anforderungen<br />
gerecht zu werden, die soziale und pflegende, erziehende und betreuende<br />
Tätigkeiten verlangen. Dies gilt in besonderer Weise für ausländische Frauen,<br />
Emigrantinnen, die nicht nur aufgrund ihres Geschlechtes, sondern zudem<br />
auch aufgrund ihrer Herkunft EinscHränkungen hinnehmen müssen. Zugleich aber<br />
gelten sie im Vergleich mit einheimischen Frauen als die "weiblicheren", also<br />
als solche, die ein wie immer definiertes weibliches Ar<strong>bei</strong>tsvermögen besonders<br />
umstandslos produzieren können - und deshalb auch dafür besonders<br />
schlecht oder gar nicht bezahlt werden können.<br />
Oie drei Beiträge weisen darauf hin, daß durch die aktuelle Entwicklung<br />
die Phase der 70er und 80er Jahre, in der sich auch für Frauen im Bereich sozialer<br />
Dienstleistungen große Chancen in Ausbildung und Beruf boten, leider als<br />
eine historische Ausnahme zu betrachten sein wird. Diese Erkenntnis nötigt uns<br />
zu fragen, welche strukturellen Momente es sind, die Frauenberufe zu unsiche-