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besteht, doch die Erfahrungen der Pflegerinnen zeigen, daß die Arzte sehr unterschiedlich<br />
auf die Hauspflege reagieren.<br />
"Die jungen Arzte vor allen Dingen, die sind da sehr aufgeschlossen.<br />
Da kann man wirklich auch gut mit reden und sich Ratschläge holen.<br />
Aber <strong>bei</strong> den alten, da ist das noch nicht so gut durchgedrungen von<br />
Hauspflege und Hausbesuchen. Das fängt jetzt erst ganz langsam wieder<br />
an, daß die jungen Arzte das tatsächlich wieder machen, die<br />
Hausbesuche."<br />
Wenn die Situation in der Pflege dann wirklich an die Grenzen der Alleinverantwortung<br />
gerät und für die Hauspflegerin nicht mehr tragbar ist, kann sie<br />
die Verantwortung an den Arzt abgeben. Häufig warten die Frauen aber sehr<br />
lange, bevor sie diesen Schritt unternehmen.<br />
4. " ••• da gibt man ein Stück Seele her."<br />
Psychische Belastungen im Beruf der Hauspflegerin<br />
Als ein sehr wichtiges Moment im Beruf der Hauspflegerin ist die psychische<br />
Belastung in der Ar<strong>bei</strong>t und die schwierige Trennung von Ar<strong>bei</strong>t und Freizeit<br />
an zusehen. Keine der interviewten Frauen konnte diese Trennung für sich ganz<br />
klar ziehen. Bei allen Gesprächen nahm das Thema der psychischen Belastung<br />
einen sehr großen Raum ein. Immer wieder wurde von den Hauspflegerinnen die<br />
Verbindung und Verknüpfung zum Privatleben angeführt und dieses auch häufig<br />
als großes Problem erlebt.<br />
"Da konnte ich nicht einfach weggehen und die Tür hinter mir zumachen<br />
und sagen: so, die sind da und ich bin hier. Man grübelt automatisch<br />
darüber, man denkt nach: wie könnte man das vielleicht noch<br />
besser machen, die Gedanken sind immer noch <strong>bei</strong> dieser Patientin.<br />
Auch wenn man zuhause ist oder Wochenenddienst hat oder keinen<br />
Dienst hat, dann denkt man immer: Ich würde ja dann am liebsten<br />
hinfahren und gucken, was sie überhaupt macht."<br />
Ganz besonders schwierig empfinden die Hauspflegerinnen die psychische<br />
Belastung <strong>bei</strong> dem sogenannten "Endpflegen" von Menschen, die aus dem Krankenhaus<br />
nach Hause entlassen werden, um sich dort in gewohnter Atmosphäre<br />
auf das Sterben vorzubereiten.<br />
"Ja, wenn man eine Endpflege hat, das ist eine ganz besondere Situation,<br />
weil man von vornherein weiß: wenn diese Pflegestelle zu<br />
Ende ist, dann ist der Mensch auch nicht mehr da. ••• Und dann muß<br />
man sich ganz neu einstellen auf den Menschen, wie geht der mit<br />
seinem eigenen Schicksal um? Wie gehen die Angehörigen damit um?<br />
Wie gehe ich damit um? Endpflege bedeutet eben auch immer ein<br />
Stück Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Ja, Endpflege, das<br />
ist Individualpflege. Ja, da gibt man ein ganz besonders großes Stück