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nämlich die Realität dieses Berufszweiges zu verleugnen nach dem Motto: daß<br />

nicht sein kann, was nicht sein darf (vgl. Manthey in diesem Band).<br />

Bei den "neuen" Formen ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse gehen - anders<br />

als <strong>bei</strong> den "alten" - die aus der Familienar<strong>bei</strong>t abgeleiteten Fähigkeiten nicht<br />

in das berufliche Anforderungsprofil ein. Hier wird - wie das Beispiel der Tele­<br />

Heimar<strong>bei</strong>t zeigt - das Dilemma der Frauen profitabel ausgenutzt, Kinderbetreuung<br />

und Erwerbsar<strong>bei</strong>t zu verknüpfen. Ihre aufgrund familialer Versorgungsaufgaben<br />

eingeschränkte Verfügbarkeit wird zum Anlaß genommen, ihnen wenig<br />

attraktive, ar<strong>bei</strong>tsintensive und schlecht entlohnte Tätigkeiten anzudienen (vgl.<br />

das Beispiel der Hausfrauenübersetzerinnen <strong>bei</strong> Goldmann/Richter in diesem<br />

Band). Wenn Tele-Heimar<strong>bei</strong>t auch neue Technik und Ar<strong>bei</strong>tsorganisation nutzt,<br />

setzt sie doch eher die Tradition der Ausbeutung von Ar<strong>bei</strong>tskräften fort, die<br />

aufgrund ihrer Lebensumstände auf Heimar<strong>bei</strong>t angewiesen sind (vgl. Rudolph in<br />

diesem Band). Das betriebliche Profitkalkül realisiert sich in diesem Bereich<br />

häufig in erzwungener Selbständigkeit. Daß Frauen seltener in der Lage sind,<br />

die in der ökonomischen Selbständigkeit auch angelegten Chancen zu ihren<br />

eigenen zu machen, belegen Goldmann und Richter vor dem Hintergrund eines<br />

Vergleichs zwischen männlichen und weiblichen Fach- und Gebrauchsübersetzern.<br />

Während Männer <strong>bei</strong>m mehr oder weniger erzwungenen Ausscheiden aus<br />

dem Betrieb häufiger Werkverträge mit Auftragsgarantien erhalten, die ihnen<br />

einen regelmäßigen Umsatz sichern, erwähnen Frauen lediglich mündliche Zusagen,<br />

daß sie mit Aufträgen rechnen können (ebenda). Diese ungleichen Startbedingungen<br />

verschärfen sich noch durch eine geschlechtsspezifisch unterschiedliche<br />

Gestaltung der neuen Situation. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen,<br />

die in kürzester Zeit den Eindruck gut situierter Selbständigkeit durch<br />

gerätetechnische und repräsentative Ausstattung vermitteln, sind Frauen zögerlich,<br />

sich als Selbständige zu begreifen, betrachten die Situation als Not- oder<br />

Ubergangslösung, scheuen langfristig orientierte Investitionen und verfahren<br />

insgesamt seltener nach betriebswirtschaftlichen Kriterien (ebenda). Folgerichtig<br />

sind es die Männer, die den Schritt in die Selbständigkeit als gelungene<br />

Weiterentwicklung ihrer Karriere auch dann bewerten können, wenn er nicht<br />

freiwillig erfolgte. Sie schaffen sich die Rahmenbedingungen, um ihre Interessen<br />

an Qualifikationszuwachs, höherem Einkommen, Flexibilität und selbstgestaltetem<br />

Leben zu erfüllen (ebenda).<br />

Frauen behindern sich demnach - zusätzlich zu den Benachteiligungsfaktoren,<br />

die an sie herangetragen werden - offensichtlich auch selbst durch jene

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