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- 219 -<br />

Erika Dieckhoff<br />

Helga Schwarz<br />

Ursula Zim mermann<br />

AUSSTEIGEN AUS DER PROSTITUTION<br />

Das 4. Hamburger Frauenhaus hat sich zum Schwerpunkt gesetzt, Frauen zu<br />

unterstützen, die aus der Prostitution aussteigen wollen. In diesem Beitrag soll<br />

es aber nicht darum gehen, welche Unterstützungsleistungen das Frauenhaus<br />

erbringen kann, sondern der Schwerpunkt liegt darauf, die Probleme der Frauen<br />

zu skizzieren.<br />

Die Gründe, warum Frauen aus der Prostitution aussteigen wollen, sind<br />

verschieden. Manche entscheiden sich dazu, weil sie vom Zuhälter wegkommen<br />

wollen oder der Partner es möchte; andere, weil sie den Ekel nicht mehr ertragen<br />

oder Angst haben, ihre Identität zu verlieren, wenn sie in der Prostitution<br />

bleiben.<br />

Die Frauen, die das Hamburger Frauenhaus aufsuchen, verlassen das Milieu,<br />

weil sie nach langjähriger Prostitutionserfahrung (zwischen 10 und 30 Jahren)<br />

für sich keine Perspektive mehr sehen, ihnen der Schuldenberg, die sogenannten<br />

Blockschulden, über den Kopf wächst oder -<br />

HIV-positiv sind.<br />

bisher vereinzelt - sie<br />

Die meisten Frauen aber kommen nicht in erster Linie in das Frauenhaus,<br />

weil sie aufhören wollen, als Prostituierte zu ar<strong>bei</strong>ten, sondern um sich vor<br />

weiterer Mißhandl ung und Ausbeutung "ihres" Zuhälters zu schützen. Die Probleme<br />

dieser Frauen stehen im Mittelpunkt der weiteren Darstellung.<br />

Sie ar<strong>bei</strong>ten überwiegend auf dem Straßenstrich, in Eros-Centern und Bordel<br />

len, im Schnitt seit 2-5 Jahren, und ihre Ar<strong>bei</strong>tssituation ist entscheidend<br />

geprägt durch den Zuhälter und die auf seine Interessen zugeschnittenen Kiez­<br />

Regeln.<br />

Kiez-Regeln, das heißt:<br />

1. Sexuelle Dienstleistungen haben Warencharakter. Angebot und Nachfrage<br />

bestimmen weitgehend den Preis. Spezielle Techniken erzielen höhere Entlohnung.<br />

2. Die Frau wird zum "Kapital" des Zuhälters; sie kann gegen eine Summe<br />

("Abstecke") an einen anderen Zuhälter verkauft werden bzw. sich selbst<br />

freikaufen.

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