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in die berufliche Selbständigkeit realisierbar; eine Abkoppelung vom System der<br />
sozialen Sicherung wird damit in Kauf genommen.<br />
Auch Frauenproj ekte und Initiativen der Frauenselbsthilfe, die - jedenfalls<br />
soweit sie soziale Dienstleistungen übernehmen - auf staatliche Förderung angewiesen<br />
sind, weichen von herkömmlichen Formen der Lohnar<strong>bei</strong>t häufig ab.<br />
Die neu entstandenen Erwerbsformen lassen Momente erkennen, die mit selbständiger<br />
Erwerbsar<strong>bei</strong>t vergleichbare Züge aufweisen, wie z.B. selbstverantwortliche<br />
Organisation, Dispositonen über Mittel und Ar<strong>bei</strong>tseinsatz.<br />
Bei Frauenprojekten wie auch <strong>bei</strong> vielen Existenzgründerinnen handelt es<br />
sich jedoch zumeist nicht um eine selbständige Erwerbsar<strong>bei</strong>t im traditionellen<br />
Sinne. Unterschiede zeigen sich z.B. in den Zielsetzungen und Wertorientierungen<br />
dieser Frauen, an den Ar<strong>bei</strong>tsschwerpunkten in spezifischen Dienstleistungsbereichen<br />
(vornehmlich Bildung, Gesundheit und Freizeit) und im Aufbau<br />
von Klein- bzw. Kleinstunternehmen, wie sie aus der angloamerikanischen Literatur<br />
unter der Bezeichnung "small businesses" und "local enterprises" bekannt<br />
sind.<br />
Zur Charakterisierung der durch strukturelle Veränderungen auf dem Ar<strong>bei</strong>tsmarkt<br />
hervorgerufenen neuen Art beruflicher Selbständigkeit wurde in der<br />
Literatur der Begriff "neue Selbständige" eingeführt. Nach der Definition von<br />
Gerd Vonderach (1980, S. 154) werden darunter sowohl äußerlich eher konventionelle<br />
Formen von Selbständigkeit als auch ausgesprochene alternative, Konzepte<br />
verstanden, mit subsistenzwirtschaf tlicher, gemeinschaftlicher oder auch<br />
erwerbswirtschaftlicher Orientierung; gemeinsam ist ihnen die Eigeninitiative<br />
der Betroffenen.<br />
Diese unscharfe Begrifflichkeit kann für den vorliegenden Diskussionszusammenhang<br />
jedoch lediglich eine Hilfskonstruktion sein: Der Trend zur neuen<br />
Sel bständigkeit ist empirisch kaum erfaß t und stellt eine statistische Grauzone<br />
dar; geschlechtsspezifische Ausdifferenzierungen wurden bisher weitgehend<br />
vernachlässigt. Die Frage, inwieweit neue Formen selbständiger Ar<strong>bei</strong>t für<br />
Frauen eine Erwerbsperspektive eröffnen, kann damit nur unter Vorbehalt beantwortet<br />
werden.<br />
Die folgenden <strong>bei</strong>den Abschnitte skizzieren die Bedingungen und Perspektiven<br />
in Frauenprojekten (2.) und von Frauen als selbständige Unternehmerinnen<br />
(3.).