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1. Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebenssituation der zuhause tätigen Ubersetzer/innen<br />

Ubereinstimmend lassen sich <strong>bei</strong> den von uns einbezogenen Betrieben mehrere,<br />

parallele Strategien feststellen, die in zwei Fällen zu einer Halbierung der betrieblichen<br />

Ubersetzungsar<strong>bei</strong>tspläne und in einem Fall zu einem vollständigen<br />

Abbau der Ubersetzungsabteilung - ausgenommen der Chefübersetzerin - führten:<br />

Zum einen werden sogenannte Uberkapazitäten an freiberufliche Mitar<strong>bei</strong>ter<br />

linnen oder Ubersetzungsbüros vergeben. Daneben findet ein schleichender<br />

Personalabbau statt, indem keine Neueinstell ungen bzw. Besetzungen frei werdender<br />

Stellen vorgenommen werden. Von solchen personalpolitischen Entscheidungen<br />

sind zunächst vor allem Mütter betroffen, die weder im Betrieb einen<br />

Teilzeitar<strong>bei</strong>tsplatz erhalten noch nach einer "Kinderpause" wieder in den Betrieb<br />

zurückkehren können. Darüber hinaus wird von seiten der Betriebe ein<br />

starker Druck auf die festangestellten Ubersetzer/innen ausgeübt, sich selbständig<br />

zu machen. Da den externen Ubersetzer/innen keine Auslastung ihrer Kapazitäten<br />

garantiert wird, müssen sie sich durch Akquisitionstätigkeit <strong>bei</strong> anderen<br />

Betrieben absichern. Dadurch entsteht eine Sogwirkung, die auch andere Betriebe<br />

zur Auslagerung von Aufträgen nach außen motiviert und zu einer Verkleinerung<br />

von deren Ubersetzungsabteilung führt. Bei der Vergabe von Aufträgen<br />

nach außen habel! sich in Abhängigkeit vom Geschlecht und der privaten<br />

Situation der Auftragnehmer/innen sehr unterschiedliche Praktiken herausgebildet:<br />

(a ) Ein kleiner Teil der Ubersetzungsar<strong>bei</strong>ten wird an ehemalige Mitar<strong>bei</strong>terinnen<br />

der Ubersetzungsabteilung vergeben, die nach der Geburt ihres ersten<br />

oder zweiten Kindes ihre Berufstätigkeit im Betrieb aufgegeben haben. Da in<br />

den Betrieben keine Möglichkeit zu einer Halbtagsbeschäftigung angeboten<br />

wi rd, nehmen Ubersetzerinnen mit Kindern gern solche Aufträge an, da sie so<br />

den Kontakt zu ihrem Beruf halten können. Die Vergabe von Ar<strong>bei</strong>ten an sogenannte<br />

"Hausfrauenübersetzerinnen" war in vielen Betrieben schon immer üblich,<br />

änderte sich jedoch insofern, als mittlerweile nur noch Aufträge an Frauen<br />

vergeben werden, die mit einer <strong>Text</strong>verar<strong>bei</strong>tungsanlage ausgestattet sind<br />

und damit Manuskripte auf Diskette vorlegen können, die nach einer Korrektur<br />

am Bildschirmterminal im Betrieb direkt zur Druckerei gehen können.<br />

Frauen, für die das Ubersetzen zu Hause also eine Vereinbarkeitsmöglichkeit<br />

von Berufs- und Familienar<strong>bei</strong>t darstellt, müssen Abstriche an ihren arbe<br />

itsinhaltlichen Ansprüchen hinnehmen. Sie ar<strong>bei</strong>ten meist nur für einen Auf-

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