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Regionalstudios am stärksten vertreten sein. Wenn eine Freie z.B. den Themenschwerpunkt<br />
"Sozialpolitik" hat und es tatsächlich schafft, damit im politischen<br />
Programm Fuß zu fassen, muß sie sich hüten, z.B. in den Frauenprograrnmen<br />
der Morgenschiene ebenfalls Themen anzubieten. Obwohl das inhaltlich naheliegt,<br />
wäre sie damit für die meist männlichen Redakteure in der Politik "untragbar".<br />
Die Mitar<strong>bei</strong>t in verschiedenen Redaktionen schließt sich mitunter<br />
aus.<br />
Die Tätigkeit der freien Mitar<strong>bei</strong>terinnen hat auch geschlechtsspezifische<br />
Akzente, weswegen sie in manchen Bereichen wie den Regionalstudios gerne<br />
gesehen sind. Die Ar<strong>bei</strong>t vor Ort, den "kleinen Mann" (die "kleine Frau") vor<br />
dem Mikrofon zum Sprechen zu bringen, verlangt zwischenmenschliche Fähigkeiten,<br />
verlangt, auf Menschen zugehen zu können und ihnen die Angst vor dem<br />
Mikrofon zu nehmen. Der Programmauftrag der regionalen Berichterstattung,<br />
den Leuten von "nebenan" in Reportagen und in Original-Tonaufnahmen Gehör<br />
zu verschaffen, erfordert auch SozialarbeIt. Bezeichnenderweise ist es eine<br />
Ar<strong>bei</strong>t, die zeitaufwendig ist, während zielstrebige Karrieristen sich lieber auf<br />
den pointierten Kommentar und den schnell geschriebenen Bericht verlegen. So<br />
schwierig die Sozialreportage ist, so wenig Ansehen genießt sie unter den Journalisten<br />
und Redakteuren.<br />
Die atmosphärischen Bedingungen, unter denen freie Mitar<strong>bei</strong>terinnen ar<strong>bei</strong>ten,<br />
lassen sich schwer beschreiben, andererseits sind sie maßgebend für<br />
Ar<strong>bei</strong>tseinsatz und -lust. Von den Redakteuren werden ihre Beiträge in der<br />
Regel kaum ernsthaft diskutiert. Entweder sie gefallen oder nicht, es gibt nur<br />
selten sachliche Auseinandersetzungen, die auch das Kollegenverhältnis betonen.<br />
Eher begegnet frau der väterlichen oder der Kavaliersrolle.<br />
Das Verhältnis mit den Redakteurinnen ist ein anderes. Sie ar<strong>bei</strong>ten meist<br />
in den Redaktionen, die in der Hierarchie der Anstalten kaum für wichtig gehalten<br />
werden. Vor allem die Frauenprogramme, und sofern es das noch gibt, der<br />
Frauenfunk, müssen um Sendeplätze und Finanzen kämpfen. Manchmal wird diese<br />
Form der "Mißachtung" an die Mitar<strong>bei</strong>terinnen weitergegeben, z.B. wenn<br />
sie sich woanders um Aufträge bemühen oder aber gerade, weil sie sich nicht<br />
auch in anderen Redaktionen profilieren. Sicher ist frau da nicht. Andererseits<br />
haben wir erfahren, daß es Redakteurinnen sind, die mit Engagement und Aufmerksamkeit<br />
auch die Ar<strong>bei</strong>t der Freien wahrnehmen und mit den Freien für<br />
eine gute Sendung eng zusammenar<strong>bei</strong>ten. Die Anzahl der Redakteurinnen in<br />
den Redaktionen beeinflußt langfristig den Einsatz und die Anzahl der Mitar-