27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 97 -<br />

ren ihre Anderungsschneidereien eröffnet hatten, haben andere erst als ungelernte<br />

und angelernte Ar<strong>bei</strong>terinnen im Bekleidungsgewerbe gear<strong>bei</strong>tet (manche<br />

auch erst in anderen Industrien). In den Betrieben, die sie leiten, ar<strong>bei</strong>ten diese<br />

Frauen meistens allein. Im Gegensatz zu Männern, die über registrierte Angestellte<br />

oder mithelfende Familienangehörige verfügen (heute weniger als früher),<br />

haben die Frauen keine festangestellten Mitar<strong>bei</strong>ter, berichten aber über<br />

gelegentliche Aushilfe durch weibliche Verwandte oder Bekannte.<br />

Als Grund für die Selbständigkeit in den Anderungsschneidereien erwähnt<br />

die Mehrzahl der Frauen die Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes. Bei zwei<br />

Frauen dient das Unternehmen vorrangig materiellen Interessen ihres Ehemannes:<br />

in einem Fall hat er selbst keine Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis, im anderen soll über die<br />

Flickschneiderei das Startkapital für seinen geplanten Baubetrieb angesammelt<br />

werden; in diesem Falle ist der Mann als Inhaber registriert, die Frau hat nur<br />

eine befristete Aufenthalts- und Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis und ist nicht als "Mitar<strong>bei</strong>terin"<br />

gemeldet, obwohl sie die einzige ist, die die Ar<strong>bei</strong>t leistet. Daß die Frauen<br />

als unsichtbare Ar<strong>bei</strong>tskräfte dem "gemeinsamen" Zweck di enen, häufig, weil<br />

sie keine Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis besitzen, haben wir auch in anderen Fällen beobachtet<br />

(Morokvasic 1987).<br />

4. Diskussion und Vorschläge<br />

Ob die ausländischen Frauen auch als unabhängige Selbständige ar<strong>bei</strong>ten können<br />

und nicht überwiegend als mithelfende Familienangehörige, hängt auch davon<br />

ab, ob die verschiedenen Maßnahmen sie und ihre Besonderheiten unter der<br />

Zielgruppe "Frauen" oder Zielgruppe "Ausländer" nicht verschwinden lassen.<br />

Ihre Probleme sind nur unzureichend selbst durch Maßnahmen zu lösen, die<br />

Frauen als Zielgruppe haben. Es muß wahrgenommen werden, daß sie auch gegen<br />

andere Hindernisse stoßen, die mit ihrem Ausländerstatus zu tun haben, die<br />

aber nicht unüberwindbar sind. Bislang haben existierende Beratungsstellen und<br />

Weiterbildungseinrichtungen kaum Erfahrung mit den ausl ändischen Frauen gesammelt.<br />

Das ist nicht überraschend: erstens, bislang waren Selbständige auch<br />

unter deutschen Frauen auf einen engeren Kreis begrenzt, zweitens erfüllen,<br />

wi e wir bereits gesehen haben, relativ wenige Ausländerinnen die rechtlichen<br />

Voraussetzungen für eine selbständige Erwerbstätigkeit, und dadurch kommen<br />

sie nicht di rekt als Ansprechpartnerinnen in Frage.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!