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ren ihre Anderungsschneidereien eröffnet hatten, haben andere erst als ungelernte<br />
und angelernte Ar<strong>bei</strong>terinnen im Bekleidungsgewerbe gear<strong>bei</strong>tet (manche<br />
auch erst in anderen Industrien). In den Betrieben, die sie leiten, ar<strong>bei</strong>ten diese<br />
Frauen meistens allein. Im Gegensatz zu Männern, die über registrierte Angestellte<br />
oder mithelfende Familienangehörige verfügen (heute weniger als früher),<br />
haben die Frauen keine festangestellten Mitar<strong>bei</strong>ter, berichten aber über<br />
gelegentliche Aushilfe durch weibliche Verwandte oder Bekannte.<br />
Als Grund für die Selbständigkeit in den Anderungsschneidereien erwähnt<br />
die Mehrzahl der Frauen die Sicherung des eigenen Lebensunterhaltes. Bei zwei<br />
Frauen dient das Unternehmen vorrangig materiellen Interessen ihres Ehemannes:<br />
in einem Fall hat er selbst keine Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis, im anderen soll über die<br />
Flickschneiderei das Startkapital für seinen geplanten Baubetrieb angesammelt<br />
werden; in diesem Falle ist der Mann als Inhaber registriert, die Frau hat nur<br />
eine befristete Aufenthalts- und Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis und ist nicht als "Mitar<strong>bei</strong>terin"<br />
gemeldet, obwohl sie die einzige ist, die die Ar<strong>bei</strong>t leistet. Daß die Frauen<br />
als unsichtbare Ar<strong>bei</strong>tskräfte dem "gemeinsamen" Zweck di enen, häufig, weil<br />
sie keine Ar<strong>bei</strong>tserlaubnis besitzen, haben wir auch in anderen Fällen beobachtet<br />
(Morokvasic 1987).<br />
4. Diskussion und Vorschläge<br />
Ob die ausländischen Frauen auch als unabhängige Selbständige ar<strong>bei</strong>ten können<br />
und nicht überwiegend als mithelfende Familienangehörige, hängt auch davon<br />
ab, ob die verschiedenen Maßnahmen sie und ihre Besonderheiten unter der<br />
Zielgruppe "Frauen" oder Zielgruppe "Ausländer" nicht verschwinden lassen.<br />
Ihre Probleme sind nur unzureichend selbst durch Maßnahmen zu lösen, die<br />
Frauen als Zielgruppe haben. Es muß wahrgenommen werden, daß sie auch gegen<br />
andere Hindernisse stoßen, die mit ihrem Ausländerstatus zu tun haben, die<br />
aber nicht unüberwindbar sind. Bislang haben existierende Beratungsstellen und<br />
Weiterbildungseinrichtungen kaum Erfahrung mit den ausl ändischen Frauen gesammelt.<br />
Das ist nicht überraschend: erstens, bislang waren Selbständige auch<br />
unter deutschen Frauen auf einen engeren Kreis begrenzt, zweitens erfüllen,<br />
wi e wir bereits gesehen haben, relativ wenige Ausländerinnen die rechtlichen<br />
Voraussetzungen für eine selbständige Erwerbstätigkeit, und dadurch kommen<br />
sie nicht di rekt als Ansprechpartnerinnen in Frage.