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7. Callgirls<br />
Eine zunehmende Form der Prostitution in Frankfurt ist das Callgirl-System.<br />
Diese Form der Prostitution ist ziemlich autonom, aber gefährlich. Ein Kunde<br />
ruft in einer sogenannten Agentur an und bestellt sich eine Frau zu einer bestimmten<br />
Adresse oder er geht selbst zu der Agentur, wo er nach Photokatalog<br />
seine "Wunschfrau" aussucht. Die Agentur ruft die Ausgewählte an und sie begibt<br />
sich an die angegebene Adresse.<br />
Bei dieser Form der Prostitution ist die einzelne Frau meist mehr gefordert,<br />
denn in der Regel werden nicht nur sexuelle Dienstleistungen gewünscht,<br />
sondern auch Gespräche. Mit der Agentur werden die Zahlungsmodalitäten ausgehandelt;<br />
derzeit kostet eine Stunde mit einem Callgirl etwa 300,- DM plus<br />
Kosten der Anfahrt. Davon erhält die Frau zwei Drittel oder die Hälfte.<br />
Der Vorteil dieser Art von Prostitution ist, daß eine Frau sie in ihrer Privatwohnung<br />
ausüben kann; sie braucht sich nicht einmal <strong>bei</strong>m Gesundheitsamt<br />
registrieren zu lassen, da selten nachgewiesen werden kann, daß eine Frau<br />
sexuelle Dienstleistungen verkauft. Viele Frauen machen dies nur nebenberuflich,<br />
nehmen ein oder zwei Termine pro Woche an, so daß sie weiter in ihr normales<br />
gesellschaftliches , Umfeld eingebunden bleiben. Callgirls gehen daher<br />
auch nicht regelmäßig zur GK-Untersuchung, um <strong>bei</strong>m Gesundheitsamt nicht<br />
aufz ufall en.<br />
Der Nachteil dieser Art Prostitution ist, daß sie hochgefährlich ist, weil<br />
die Frau nie weiß, ob sie von einer Adresse auch wieder wegkommt. Obwohl<br />
die Agentur Namen und Adresse eines Kunden so genau wie möglich überprüft,<br />
ist das Sicherheitsrisiko enorm. Trotzdem vermuten wir, daß nach Inkrafttreten<br />
der neuen Sperrgebietsverordnung . diese Form der Prostitution zunehmen<br />
wird.<br />
Zusammenfassend kann man sagen, daß Prostitution in der Bundesrepublik<br />
zwar nicht illegal, aber auch in keiner Weise geschützt ist. Selbst das Wort<br />
"Prostitution" ist kein eindeutiger Begriff. Frauen, die in der Prostitution ar<strong>bei</strong>ten,<br />
bewegen sich in einer juristischen Grauzone. Die Ar<strong>bei</strong>t der Prostitutierten<br />
ist zwar einerseits erwünscht aus den verschiedensten Gründen, sie soll<br />
aber im wesentlichen ihre gesellschaftliche Sündenbockfunktion behalten. , Wer<br />
sich sachlich mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Prostitution auseinandersetzen<br />
will, kommt leicht in den Verdacht, selbst ein Freier oder "so eine"