Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

- 35 -
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für Frauen, die keine oder nur eine geringe
berufliche Qualifikation aufweisen, ein beruflicher Status, der für Frauen durch
die geschlechtsspezifische Segmentierung des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes
typisch ist. Sie konstatiert die Unzulänglichkeit der bisherigen AB-Maßnahmen
für Frauen. Dabei rekurriert sie auf die typische Berufsstruktur • Im folgenden
wird eine andere, zusätzliche Folie unterlegt: Inwieweit gehen AB-Maßnahmen
auf die typischen Bruchstellen im Erwerbsverlauf von Frauen ein? Erleichtern
AB-Maßnahmen den Übergang von der Schule in die Berufsausbildung, den Einstieg
nach der Ausbildung und den Berufswechsel bzw. das Wiedereinsteigen in
der Lebensmitte? Zwar liegen empirische Daten dazu nicht vor (nicht einmal
di e Altersstruktur der in AB-Maßnahmen beschäftigten Frauen ist bekannt),
dennoch läßt sich aufzeigen, daß Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen keine Unterst
ützung bei der Überwindung typischer Bruchstellen der weiblichen Berufsbiographie
bieten.
4.1 Nach der Schule in Arbeitsbeschaffnsmaßnahmen?
In den letzten Jahren wurden AB-Maßnahmen zunehmend für Jugendliche eingesetzt,
einige wenige wurden mit Bildungsmaßnahmen gekoppelt. Die Maßnahmen
haben vorrangig eine Verwahrfunktion, denn sie sind nicht auf Perspektiven
ausgerichtet, die sich für Jugendliche anschließen könnten. Die Arbeitsämter
teilen die Jugendlichen den Maßnahmen zu, ohne - zumindest in Berlin - Kenntnis
von deren konkreter Ausgestaltung zu haben (vgl. Weißmann 1986). Anschließende
Arbeitsperspektiven und Möglichkeiten des Erwerbs beruflicher
Qualifikationen werden von den Vermittlern in den Maßnahmen nicht ausgemacht.
Die einzigen Ziele aus der Sicht der Arbeitsverwaltung sind eine soziale
Integration und finanzielle Absicherung der Jugendlichen, denen mannigfaltige
soziale Defizite zugesprochen werden.
Das Projekt "Jonas" untersuchte AB-Maßnahmen für Jugendliche. Soziale
Defizite der Teilnehmer/innen wurden von dem Projekt nicht ermittelt - selbst
wenn, wären AB-Maßnahmen sicherlich die unzureichendste aller Hilfsmöglichkeiten
(Vock/Weißmann/Wordelmann 1987, S. 4). Eine große Anzahl der Jugendlichen
verfügt über einen Schulabschluß, und für viele sind die AB-Maßnahmen
eine Notlösung, weil ihre Bewerbungen um Ausbildungs- oder Arbeitsplätze erfolglos
blieben.
Mädchen sind von der Krise am Erwerbs- und Ausbildungsmarkt besonders
betroffen: Seit Jahren sind ca. 100 Ts. Mädchen erwerbslos gemeldet, 2/3 der