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flexibler Gestaltung, vor allem auch der Ar<strong>bei</strong>tszeit, auf und spiegelt wider,<br />
daß Schutz rechte, die sich an dem Ideal einer möglichst lebenslangen, weisungsgebundenen<br />
Vollzeitar<strong>bei</strong>t orientieren, tatsächlich auch ein Aquivalent für<br />
fremdnützige Ar<strong>bei</strong>t und Unterwerfung unter fremde Weisungsbefugnis sind (vgl.<br />
Klug in diesem Band). Ungeschützte Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse stellen deshalb immer<br />
auch eine Alternative für Menschen dar, die sich dieser Norm nicht fügen können<br />
oder wollen, sei es, weil<br />
- ihre "eigentliche" Ar<strong>bei</strong>t sich schwerlich oder gar nicht marktförmig gestalten<br />
läßt und sie daher zusätzliche Möglichkeiten einer Existenzsicherung in<br />
zeitlich begrenztem Rahmen benötigen,<br />
- sie sich in Lebensstadien befinden oder Lebensperspektiven verfolgen, die<br />
mit der Norm lebenslanger Vollzeitar<strong>bei</strong>t nicht verträglich sind,<br />
- sie Experimentierräume und alternative Gestaltungen suchen, die geschützte<br />
Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse aufgrund ihrer häufig restriktiven Eingangs- und Rahmenbedingungen<br />
nicht zulassen.<br />
Ungeschützte Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse liefern somit einerseits - ganz profan -<br />
die Subsistenzmittel als Basis für andere Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebensformen, die selbst<br />
keine Existenzsicherung bieten; andererseits müssen sie selbst aber auch strukturelle<br />
Ahnlichkeit mit solchen qualitativen Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebensformen haben.<br />
Eine der Vielschichtigkeit des Problems angemessen differenzierte Diskussion<br />
hätte zudem zu berücksichtigen, daß es Gruppen ungeschützter Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />
gibt, die durchaus Momente der Geschütztheit <strong>bei</strong>nhalten. Dazu zählen<br />
<strong>bei</strong>spielsweise die Medien, Erwachsenenbildung oder Wissenschaft, die in<br />
ihrer ursprünglichen Intention darauf aufbauen, daß sie ausreichende Existenzund<br />
Sicherungsmöglichkeiten bieten (Medien), als Nebenerwerb gelten (Erwachsenenbildung)<br />
oder aber ein vorübergehendes Stadium in einem letztlich geschützten<br />
Ar<strong>bei</strong>tsverhältnis darstellen (Wissenschaft, auch Medien). Diese Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />
gewinnen als ungeschützte erst dadurch an Brisanz, daß ihre<br />
relative Geschütztheit durch Ar<strong>bei</strong>tsmarktveränderungen aufgehoben wird, die<br />
Nebenar<strong>bei</strong>ten zu nicht existenzsichernden Hauptar<strong>bei</strong>ten werden lassen, vorübergehende<br />
Stadien der Ungeschütztheit in dauerhafte verwandeln und durch<br />
Verschärfung der Konkurrenz eine ausreichende Existenzsicherung verhindern.<br />
Ungeschütztheit ist demnach ein relatives Kriterium; sie kann nur im Kontext<br />
der Ar<strong>bei</strong>tsmarktsituation, d.h. an der Quantität, Qualität und auch Durchlässigkeit<br />
des sonstigen Ar<strong>bei</strong>tsangebotes angemessen eingeschätzt werden. Die<br />
Ungeschütztheit verliert an Gewicht, wenn zusätzliche Sicherungen oder die