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Ehefrau eine Boutique. Mit dieser Möglichkeit zur selbständigen unternehmerischen
Tätigkeit will er ihr einen langgehegten Wunsch erfüllen.
Die Ehefrau bringt aber weder die Fähigkeit mit, ein Unternehmen
aus der Gesamtsicht führen zu können, noch hat sie in ihrem
wohlbehüteten Familienleben die notwendige Streßstabilität aufbauen
können. Sie ist bisher nie leitend tätig gewesen, hat deshalb keine
Menschenführungserfahrungen". (R entrop 1982)
Dieses Zitat zeugt von einem Mechanismus , der den Gründerinnen viele
Schwierigkeiten bereitet: Sie werden mit einem Maß band gemessen, das für den
klassischen Gründer gemacht wurde. So wird die für Bankkredite maßgebliche
"Unternehmereignung" an folgenden Kriterien überprüft: Durchsetzungsvermögen
, Branchenkenntnis und kaufmännisches Wissen. Die Maßeinheiten werden
ausschließlich aus der Erwerbsarbeit entnommen. Auf diese Weise fallen die in
der Familienarbeit erworbenen Fähigkeiten für die Selbständigkeit vollständig
heraus. Daß Frauen nicht zugetraut wird, zielgerichtet und kalkuliert handeln
zu können, führt zu realen ,
Nachteilen: schlechte Lieferantenkonditionen, kurzfristige
Mietverträge, ungünstige Kredite. Sicherlich müssen Frauen, die sich
ohne Branchenkenntnis und kaufmännisches Wissen selbständig machen wollen,
vieles lernen; naiv und ungeeignet für die Selbständigkeit sind sie aber nicht.
Für die berufliche Bildung kommt es darauf an, den Frauen, die sich angesichts
der Massivität von Vorurteilen häufig selbst als naiv einschätzen, zur Entdeckung
und realistischen Einschätzung ihrer Fähigkeiten zu verhelfen und auf
dieser Basis aufzubauen.
b) Hindernisse:
Neben den Vorurteilen gibt es eine Reihe weiterer Hürden auf dem Weg in die
Sel bständigkeit. Als Beispiele daz u stehen die Berichte unserer Teilnehmerinnen.
Ein Fünftel der Frauen in unserem "Qualifikationskurs für die berufliche
Sel bständigkeit" hat bereits einmal 'die schmerzhafte Erfahrung gemacht, mit
großem Engagement und an Selbstausbeutung grenzendem Zeitaufwand in der
Pleite zu landen. Diese Frauen wollen im Projekt Frauenbetriebe lernen, wie
sie es hätten machen müssen.
Elke (ein Kind) und ihre Freunde kaufen einen gebrauchten Laster, holen
sich einen Gewerbeschein für ein Transportunternehmen und bieten in Anzeigen
Ablaugen von alten Möbeln an. Sie leben recht und schlecht davon,
daß sie Möbel zu einem alternativen Ablaugbetrieb bringen und sie dann -
gegen Aufpreis - an die Besitzer zurück liefern. Buchhaltung und Steuererklärungen
halten sie für überflüssig. Nach zwei Jahren präsentiert das Fi-