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- 15-<br />

Gerade die "alten" Formen ungeschützter Erwerbsar<strong>bei</strong>t, im besonderen<br />

die Traditionellen Frauenberufe und die Prostitution, verweisen nachdrücklich<br />

auf ihren strukturellen Zusammenhang mit privat erbrachten Reproduktionsar<strong>bei</strong>ten<br />

von Frauen als Hausfrauen und Mütter. Wenn - wie hier im Bereich der<br />

sozialen, erziehenden und pflegenden Ar<strong>bei</strong>t - die vordergründige Ahnlichkeit<br />

der beruflichen Tätigkeit von Erzieherinnen oder Hauswirtschafterinnen die<br />

Vorstellung verfestigt, daß eine gelungene weibliche Sozialisation für die Ausübung<br />

dieser Tätigkeit genüge, dann ergeben sich daraus weitreichende Folgen<br />

für Status, Entlohnung, Professionalisierungsgrad und Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen dieser<br />

Berufe (vgl. Rabe-Kleberg in diesem Band). Während nämlich die beruflichen<br />

Anforderungen mit der Umformung dieses weiblichen Verhaltensrepertoires in<br />

eine berufliche Form kalkulieren, negieren sie gleichzeitig den Wert dieser<br />

Anstrengungen. Entsprechend geht der Umformungsprozeß nicht in die Definition<br />

von Qualifikationsanforderungen ein und findet auch kein Aquivalent in<br />

der Bezahlung. Darüber hinaus werden diese "verschwiegenen" Qualifikationen<br />

insbesondere dort verlangt, wo die Bedingungen ihrer Realisierung in besonderer<br />

Weise entgegenstehen. Dadurch verstärkt sich das Spannungsverhältnis zwischen<br />

den Anforderungen an die Ar<strong>bei</strong>t und den Bedingungen, unter denen sie<br />

zu erbringen sind (ebenda).<br />

Wiederholen sich hier bekannte Kriterien für die Erklärung, warum Frauenar<strong>bei</strong>t<br />

selbst hier vorzugsweise die unteren Ränge der beruflichen Hierarchie<br />

einnimmt,. so verdankt sich die Möglichkeit ihrer "ungeschützten" Ausgestaltung<br />

einem Bündel von Faktoren: der nicht ausreichenden Existenzsicherung, der<br />

einfachen Austauschbarkeit von Ar<strong>bei</strong>tskräften aufgrund niedriger formaler<br />

Qualifikation sowie dem Einsatz eines relativ hohen Anteils nicht entsprechend<br />

oder gar nicht beruflich qualifizierter Frauen unter den Erwerbstätigen, die als<br />

Laien gleiche oder vergleichbare Aufgaben unbezahlt ausüben und in Konkurrenz<br />

zueinander eingesetzt werden können (ebenda). Als Nebeneffekt bleiben<br />

die Möglichkeit und Legitimation für eine Rückverlagerung der Aufgaben in<br />

den privaten Bereich, sollte sie aus wirtschaftlichen und/oder politischen Erwägungen<br />

opportun erscheinen.<br />

Auch <strong>bei</strong> der Prostitution läßt sich aufzeigen, daß die Umformung privaten<br />

sexuellen Verhaltens in die berufliche Form nicht als Faktum akzeptiert wird,<br />

was wesentlich zur negativen sozialen Bewertung dieses Berufes <strong>bei</strong>trägt. Der<br />

Tabuierung kommt in diesem Zusammenhang noch eine besondere Funktion zu,

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