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Die Frauen halten sich mit dem Status "Touristinnen" hier auf. Werden<br />
sie jedoch in Salons oder Bars <strong>bei</strong> Razzien der Polizei angetroffen, ist der Tatbestand<br />
der Prostitution klar. Kommt dann dazu, daß die Frauen nicht polizeilich<br />
gemeldet sind oder über die erlaubten 3 Monate des Touristenaufenthalts<br />
hinaus sich hier aufhalten, ist eine Ausweisung bzw. Aufforderung zum sofortigen<br />
Verlassen Berlins unumgänglich.<br />
Bei wiederholtem Antreffen durch die Polizei ist auch Abschiebehaft möglich.<br />
Die unterschiedlichen Verfahrensweisen von Polizeibeamten aus speziellen<br />
Zuständigkeiten (z.B. Kripo, Gewerbeaußendienst) verunsichern die Frauen zusätzlich;<br />
sie leben in ständiger Angst, von der Polizei entdeckt zu werden.<br />
2. Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebensbedingungen in Berlin<br />
Thailänderinnen ar<strong>bei</strong>ten ausschließlich in Bars, Salons und sogenannten Apartments.<br />
Die Frauen, die das erste Mal nach Berlin kommen, sind dem Bar- oder<br />
Salonbesitzer , deren Helfer oder Helferinnen ausgeliefert. Ihnen wird in der<br />
Regel nach ihrer Ankunft das Flugticket abgenommen, in Einzelfällen auch der<br />
Reisepaß, mit dem Hinweis, <strong>bei</strong>des sei so lange Eigentum des "Chefs", bis die<br />
vorgestreckte Summe von 5000 DM abgear<strong>bei</strong>tet sei. Regelmäßig steht diesen<br />
Frauen in der Ubergangszeit kein Geld zur Verfügung. Sie leben mit mehreren<br />
Frauen zusammen in von den Salon besitzern angemieteten Wohnungen oder in<br />
den Salons selbst. Sie müssen sich zu vier bis fünf Personen ein Zimmer teilen<br />
mit oftmals nicht mehr als zwei Betten. Die Wohnungen haben Kochmöglichkeiten;<br />
die Lebensmittel werden ihnen gestellt, da Bargeld zunächst nicht zur<br />
Verfügung steht. Das bedeutet auch; daß die Frauen so gut wie nie ihre Unterkünfte<br />
verlassen. Die Unkosten für Unterkunft und Verpflegung werden den<br />
Frauen in Rechnung gestellt und ebenfalls von dem erar<strong>bei</strong>teten Geld abgezogen.<br />
Da die meisten Etablissements, in denen thailändische Frauen ar<strong>bei</strong>ten,<br />
Tag und Nacht geöffnet haben, müssen auch die Frauen stets zur Verfügung<br />
stehen. Sie bekommen äußerst wenig Schlaf; wird er nicht durch Kunden, die<br />
sofort bedient werden wollen, gestört, so ist es die Unruhe, die zwangsläufig<br />
entsteht, wenn mehrere Menschen auf engstem Raum zusammenleben. Viele