27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 116 -<br />

me nd weniger die Sprachkompetenz als vielmehr die technische Kompetenz eine<br />

Rol le zu spielen.<br />

Die Vergabe von Aufträgen erfolgt heute sehr häufig an "Quereinsteiger",<br />

meist Männer mit Informatik- oder Technikstudi um, die ihre Übersetzungsfähigkeiten<br />

<strong>bei</strong> längeren Auslandsaufenthalten erworben haben. Die technischen<br />

Fachabteilungen, die einen gewissen Einfluß auf die Auftragsvergabe haben,<br />

sehen in technisch-fachlich ausgebildeten Übersetzern adäquate Gesprächspartner,<br />

die wissen, worum es in technischen <strong>Text</strong>en geht und denen spezielle Informationen<br />

und Detailkenntnisse einfach und schnell zu vermitteln sind. Einer<br />

sprachlich ausgebildeten Übersetzer/in muß - ob sie im Betrieb beschäftigt oder<br />

freiberuflich tätig ist - von der Fachabteilung der technische Hintergrund und<br />

Inhalt eines zu übersetzenden <strong>Text</strong>es vermittelt werden, soll sie eine fachlich<br />

richtige Übersetzung liefern. Das Hineindenken in technische Zusammenhänge,<br />

eine möglichst präzise Erfassung des Gegenstandes und dessen sprachliche Formulierung<br />

sind ihr kreativer Anteil an der Ar<strong>bei</strong>t. Im Zuge der Umbewertung<br />

ni mmt der Wert der sprachlichen Leistung ab, und der Wert der technischen<br />

Leistung steigt an.<br />

Unsere Interviews haben uns den Eindruck vermittelt, daß diese Umbewertung<br />

von Übersetzungsleistungen zu einer geschlechtsspezifischen Trennungslinie<br />

wird, die Frauen eher die niedrig bewerteten Aufgaben zuweist, während<br />

Männer eher die höher bewerteten Aufgaben erhalten. Die Definitionsmacht<br />

liegt in diesem Fal l eindeutig <strong>bei</strong> den männlichen Kollegen in den Fachabteilungen.<br />

2. Fazit<br />

Die Substitution betrieblicher Ar<strong>bei</strong>tsplätze durch Teleheimar<strong>bei</strong>tsplätze erfolgt<br />

im Zusammenhang mit technischen und organisatorischen Umstrukturierungsprozessen,<br />

wo<strong>bei</strong> Konkurrenz- und Rentabilitätsdenken eine Hauptrolle spielen. Die<br />

technische Dimension allein ist da<strong>bei</strong> keineswegs das entscheidende Kriterium<br />

für Betriebe, Ar<strong>bei</strong>tstätigkeiten in die Privatwohnungen auszulagern. Bei allen<br />

von uns untersuchten empirisch vorfindbaren Formen von Teleheimar<strong>bei</strong>t waren<br />

vielmehr zwei zentrale Aspekte für die Auslagerung entscheidend: erstens ein<br />

hoher Flexibilisierungsbedarf der Betriebe durch wechselndes Auftragsvolumen<br />

und extrem verkürzte Lieferzeiten sowie zweitens die Möglichkeit, sich Ko-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!