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ein Jahreseinkommen ab 20 .000 DM und die hauptberufliche Tätigkeit}, <strong>bei</strong> allen<br />
Rundfunkanstalten wesentlich niedriger liegt. Mit rund 500 gab sie der jetzi<br />
ge WDR-Intendant Nowottny auf einer Tagung der regionalen Rundfunkstudios<br />
an. Das ist nicht viel für die größte Anstalt der Bundesrepublik 4 . Diese hauptberuflichen<br />
Freien unterliegen den gleichen sozialen und ar<strong>bei</strong>tsrechtlichen<br />
Bedingungen wie der gelegentlich vortragende Professor, nebenamtlich tätige<br />
Lehrer/innen oder als "nebenberuflich" tätige Student/innen.<br />
Nach Ansicht der Anstalten ist eine große Zahl von freien Mitar<strong>bei</strong>tenden<br />
notwendig, da deren Kreativitätspotential das Niveau des Programms hebt. Als<br />
ei n "Stück Rundfunkfreiheit" bezeichnete sie daher der frühere WDR-Intendant<br />
von Seil. Sie sind tatsächlich <strong>bei</strong> der Aufgabe, ein umfassendes Meinungs- und<br />
Themenspektrum zu bieten, unentbehrlich. Inzwischen verkommen, so scheint<br />
es, ist dies "Stück Rundfunkfreiheit". Eher wird nach dem "Prinzip Durchlauferhitzer"<br />
allen möglichen Leuten ein Mikrofon in die Hand gedrückt, und die Talentierten<br />
werden sich schon irgendwie durchsetzen. Ex und hopp lautet die<br />
Devise.<br />
Die Situation der Freien war nicht immer so schlecht. Für heute frei ar<strong>bei</strong>tende<br />
Rundfunkjournalisten kaum vorstellbar war die Zeit während des Aufbaus<br />
der Rundfunkanstalten und der Programme (Heidemann 1984, S. 66-85)<br />
nach 1945. Die Zeit war günstig, kreative Mitar<strong>bei</strong>ter wurden gesucht. Sie trugen<br />
in der Hauptsache das Programm und experimentierten mit neuen Sendeund<br />
Programmformen. Für sie lohnte es sich, frei zu ar<strong>bei</strong>ten und damit auf<br />
Sozial- und Tarifleistungen zu verzichten, denn die Honorare lagen höher als<br />
die der Festangestellten.<br />
Erst in den 60er Jahren stieg der Kostenanteil des festangestellten technischen,<br />
künstlerischen und journalistischen Personals, der heute den größten Teil<br />
der Etats aus dem Rundfunkgebührenaufkommen ausmacht. Die Beschäftigungsmöglichkeiten<br />
für Freie wurden reduziert, die Verdienste sanken weit unter das<br />
Einkommen der Festangestellten. Die Reaktion auf die schlechten Bedingungen<br />
wa r die Festanstellungswelle, die di e Anstal ten von 1973 bis 1978 überrollte.<br />
An der Spitze der Entwickl ung lag der WDR mit 260 Festanstell ungsklagen und<br />
mi t 363 "freiwilligen" Ubernahmen in Fällen, in denen der Gang zum Ar<strong>bei</strong>tsgeri<br />
cht für die Mitar<strong>bei</strong>ter erfolgreich gewesen wäre. Danach reagierten die Anstalten<br />
mit weiteren Ar<strong>bei</strong>tsrestriktionen, der "Prognose", und neuen Vertragsformen.<br />
Vor allem die "Prognose" verursacht Ar<strong>bei</strong>tsbeschränkungen und finanzielle<br />
Einbußen. So wurde im WDR letztes Jahr wieder einmal die Beschränkung