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Frauen hält weiterhin an und läßt sich ansatzweise auch <strong>bei</strong> ausländischen<br />
Frauen beobachten (vgl. Morokvasic in diesem Band). So erfolgt mittlerweile<br />
jede vierte Neugründung eines Betriebes durch eine Frau, und in Berlin wird<br />
sogar jedes dritte Unternehmen von einer Frau eröffnet (vgl. Assig/Gather/Hübner<br />
1985). Zeitschriften- und Büchermarkt reagieren mit Tips und Ratschlägen<br />
auf diese Tendenz und versuchen anhand biographischer Beispiele von Frauen,<br />
die den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und geschafft haben, die selbständige<br />
Tätigkeit als neuen Weg und lockende Alternative zum traditionellen<br />
Lohnar<strong>bei</strong>tsverhältnis den Frauen näherzubringen.<br />
Die Propagierung von "selbständig machen" und die Erfolgsmeldungen verbergen<br />
jedoch eine bisher kaum diskutierte Schattenseite. Die von Frauen mit<br />
diesem Schritt angestrebte eigenständige Existenzsicherung ist in vielen Fällen<br />
prekär. Nach der Erwerbsstatistik von 1984 lag das monatliche Nettoeinkommen<br />
<strong>bei</strong> nahezu einem Viertel (24,3%) der selbständigen Frauen unter 800 DM; 17,7%<br />
verdienten sogar weniger als 600 DM monatlich. Werden die Einkommensgruppen<br />
noch weiter gefaßt, so erwirtschaftete jede dritte weibliche Selbständige<br />
(32,8%) ein monatliches Nettoeinkommen von unter 1.000 DM. Im Vergleich dazu<br />
verdienten nur 2,8% der männlichen Selbständigen weniger als 800 DM monatlich,<br />
und nur 4,7% lagen unter der l.OOO-DM-Grenze (Stat. Bundesamt 1984, S.<br />
79/80; eigene Berechnungen),<br />
Ohne Zweifel ergeben sich mit dem Schritt in die Selbständigkeit für<br />
Frauen vielfältige Chancen zu selbstbestimmter , unabhängiger und kreativer<br />
Ar<strong>bei</strong>t. Wie die Daten zur ökonomischen Situation von weiblichen Selbständigen<br />
jedoch verdeutlichen, ist dieser Weg für Frauen häufig mit erhöhten Risiken<br />
und Gefahren des Scheiterns verbunden.<br />
Als Gründe für die prekäre Einkommensstruktur von selbständigen Frauen<br />
geben die bisher vorliegenden Untersuchungen zu Existenzgründungen von Frauen<br />
und Frauenbetrieben (vgl. Assig/Gather/Hübner 1985, 1986; Wloch/ Ambos<br />
1986 und Haas in diesem Band) erste Hinweise auf besondere Schwierigkeiten<br />
und Probleme, auf objektive und subjektive Barrieren.<br />
Wenn Frauen beabsichtigen, sich selbständig zu machen, geschieht dies<br />
zumeist nicht vor dem Hintergrund eines kontinuierlichen Berufsverlaufs. Bei<br />
der Mehrzahl der Frauen wird der Start in die Selbständigkeit durch äußere<br />
Anlässe motiviert, unter denen Veränderungen der Lebens- und Familiensitua<br />
!ion (wie Ehescheidung, drohende oder faktische Erwerbslosigkeit, Wunsch nach<br />
Erwerbsar<strong>bei</strong>t nach der Familienphase) von ausschlaggebender Bedeutung sind.