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1985 fand in Berlin der 1. Nationale Prostituiertenkongreß der deutschen<br />

Geschichte statt, an dem Prostituierte aus sieben Bundesländern teilnahmen<br />

und gemeinsam einen 22 Punkte umfassenden Forderungskatalog erstellten. Zur<br />

Intensivierung und Koordination der Ar<strong>bei</strong>t folgten 1986 zwei weitere nationale<br />

Kongresse in Stuttgart und Frankfurt.<br />

Auch in anderen Ländern hatten sich, zum Teil bereits in den 70er Jahren,<br />

zahlreiche Prostituiertenorganisationen gebildet, und so war es nur eine<br />

Frage der Zeit, bis sich 1985 auf dem 1. Internationalen Hurenkongreß in Amsterdam<br />

Prostituierte aus aller Welt trafen, das Internationale Komitee für die<br />

Rechte der Prostituierten (ICPR =: International Committee for Prostitutes'<br />

Rights) gründeten und die Welt-Charta fü die Rechte der Prostituierten verabschiedeten.<br />

Die nationalen und internationalen Aktivitäten machten auch andere Bevö<br />

lkerungsgruppen und politische Organisationen auf die Problematik von Prostituierten<br />

aufmerksam. So konnte die 2. Internationale Prostituiertenkonferenz<br />

mit Unterstützung des Grün-Alternativen Europäischen Bündnisses (GRAEL) im<br />

Regenbogen vom 1.-3. Oktober 1986 in den Gebäuden des Europäischen Parlaments<br />

in Brüssel stattfinden. Dieser Kongreß fand weltweite Aufmerksamkeit.<br />

Die Berichterstattung der Presse war größtenteils sachlich, informativ, und allein<br />

dies stellt schon einen Erfolg dar. Dieser Kongreß in Brüssel' war für die<br />

Prostituierten in aller Welt ein großer Schritt, um mit ihren Problemen und<br />

Forderungen ernstgenommen zu werden.<br />

Die mittlerweise 7jährige Ar<strong>bei</strong>t von "Hydra" und die anderer Projekte<br />

hat inzwischen immerhin dazu geführt, daß Stel lungnahmen der Prostituierterigruppen<br />

zumindest angehört werden, wie z.B. <strong>bei</strong> der Ausar<strong>bei</strong>tung des Anti­<br />

Dis kriminierungs-Gesetzes (ADG) der Grünen. Doch ebenso wie in der Frauenbewegung<br />

und aus fast gleichlautenden Gründen sind auch <strong>bei</strong> den Grünen die<br />

Meinungen gespalten, ob die Forderungen der Prostituierten unterstützt werden<br />

sollen oder nicht. Entgegen dem ursprünglichen Entwurf des ADG, den Ergebnissen<br />

der Anhörung in Bonn im April 1986 und dem Beschluß des Kongresses<br />

vom 28./29. Juni 1986 in Frankfurt wurde der Bereich Prostitution inzwischen<br />

aus dem ADG herausgenommen, da das Thema Prostitution innerhalb der Fraktion<br />

der Grünen noch immer nicht genügend ausdiskutiert sei. Für 1987 ist ein<br />

neuer, umfassenderer Gesetzentwurf vorgesehen.

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