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voll ersetzen können. Um es zu unterstreichen: Es geht nicht darum, Frauen,<br />

die nicht über entsprechende Formalqualifikationen verfügen, aus Selbsthilfeinitiativen<br />

auszugrenzen. Wohl aber muß es darum gehen, die erreichten Berufspositionen<br />

zu sichern, d.h. Ausbildungsgänge in Selbstinitiativen weitgehend an<br />

die Formalstruktur anzupassen und hierüber Sicherungen gegenüber erneuten<br />

Auflösungstendenzen qualifizierter Ausbildungswege in der aktuellen Krise aufzubauen.<br />

Aber ist dieses Wissen überhaupt formalisierbar, vom Berufsrolleninhaber<br />

und seiner Person trennbar? Eine vierte strukturelle LabiIlsierungsschneise<br />

tut sich auf.<br />

3.4 Die GanzheitHchkeit der Ar<strong>bei</strong>t, ein Frauenprivileg?<br />

Der inhaltlich problematischste Punkt bezüglich einer VerberuflIchung personenbezogener<br />

sozialer Dienstleistungen liegt sicherlich in ar<strong>bei</strong>tsinhaltIichen<br />

Formalisierungsbarrieren. Die Bindung sozialpädagogischen Wissens an Erfahrungen<br />

ist stets in der Diskussion gegenwärtig geblieben, immer wieder problematisi<br />

ert in der Phase der Professionalisierungsdiskussion der 70er Jahre. Mit einsetzender<br />

gesellschaftlicher Wertschätzung und Bedeutung der Sozialisation von<br />

Kindern neben und außerhalb der Schule hat eine Systematisierung des Wissens<br />

stattgefunden, die über die berufliche Ausbildung weit hinaus bis in die UnIversität<br />

hinein verlängert wurde, abzulesen an der Etablierung der Fachdisziplin<br />

Sozialpädagogik/Sozialar<strong>bei</strong>t. Parallel dazu wuchs in den AusbiIdungsstätten der<br />

Versuch, über WIssenspakete unterschiedlicher Art Handl ungswissen systematisch<br />

zu vermitteln, die Erfahrung abzuwerten, die Persönlichkeit des Erziehers<br />

hinter Fachwissen zu verbergen. Diese Entwicklung ist nicht nur gestoppt, sondern<br />

seit einiger Zeit rückläufig. Die Rückbesinnung auf ganzheitliche Konzepte<br />

von Zusammenleben mit Kindern gerät aber gleich wieder in den Sog der<br />

Laiisierung der sozialpädagogischen Ar<strong>bei</strong>t. Die richtige Kritik an der "Verwissenschaftlichung"<br />

der Erziehung und der Erzieherausbildung verbindet sich so<br />

wIeder mit LabiIlsierungsmomenten.<br />

Doch auch in dieser Kritik werden jene strukturellen Seiten verschleiert<br />

und zugleich etwas Wesentliches angesprochen. In einer Reihe von Untersuchungen<br />

und Aufsätzen ist die notwendige Ganzheitlichkeit personenbezogener<br />

sozialer Dienstleistungen immer wieder unterstrichen und hervorgehoben worden<br />

(z.B. Beck-Gernsheim/Ostner 1978, Krüger/Rabe-Kleberg/v. Derschau 1981,<br />

1983, Ostner 1984). Es zeigt sich in ar<strong>bei</strong>tsinhaltlichen Analysen, daß viele der<br />

durch die weibliche Sozialisation entwickelten Fähigkeiten als "stille" Reserve

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