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traggeber und erhalten in der Regel die weniger attraktiven, zum Teil auch<br />
ar<strong>bei</strong>tsintensiveren Aufträge. Ihre eingeschränkte zeitliche Verfügbarkeit und<br />
ihre einfache technische Ausstattung beeinträchtigen ihre Konkurrenzfähigkeit<br />
im Vergleich mit den vielen sich etablierenden Ubersetzungsbüros. Teure Anlagen<br />
mit hoher Speicherkapazität, die ihnen eine eigene Terminologiesicherung<br />
erlauben würden, schaffen sich die "Hausfrauenübersetzerinnen" nicht an, da<br />
sie sich <strong>bei</strong> einer durchschnittlichen täglichen Ar<strong>bei</strong>tszeit von vier bis sechs<br />
Stunden nicht amortisieren würden.<br />
Für die Betriebe bilden diese Hausfrauenübersetzerinnen, die meistens ein<br />
abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen können und hochqualifiziert sind,<br />
di e unterste Stufe in der Hierarchie der von ihnen mit Aufträgen bedachten<br />
Ubersetzer linnen. Vielfach bieten sie ihnen außer Ubersetzungsar<strong>bei</strong>ten auch<br />
einfache <strong>Text</strong>erfassungsar<strong>bei</strong>ten von Fremdsprachentexten an, was die Frauen<br />
mangels Ubersetzungsaufträgen häufig annehmen. Die Möglichkeit einer Rückkehr<br />
in den Betrieb nach der Familienpause ist angesichts des Trends zur Auslagerung<br />
von Ubersetzungstätigkeiten für alle Frauen nicht wahrscheinlich.<br />
Berufliche Perspektiven können sie nur entwickeln, wenn sie sich mit teuren<br />
Anlagen ausstatten und gezielte Zusatzqualifikationen erwerben.<br />
(b) Der weitaus größere Teil der Ubersetzungsaufträge wird an ehemalige<br />
betriebliche Mitar<strong>bei</strong>ter!innen vergeben, die von seiten der Betriebe in die<br />
Sel bständigkeit gedrängt wurden. Der Zwang zur Sel bständigkeit betrifft im<br />
Ubersetzungsberuf Frauen und Männer gleichermaßen. Auffällig ist allerdings,<br />
daß sich die Darstellungen, die männliche Ubersetzer von ihrem Wechsel in die<br />
Sel bständigkeit geben, als glatte Erfolgsbilanzen lesen, während Frauen diesen<br />
Weg als sehr viel dornenreicher schildern und ihre Situation als Freiberufliche<br />
auch nach längerer außerbetrieblicher Tätigkeit als weniger konsolidiert und<br />
durchaus prekär einschätzen.<br />
Mehrere Männer erhielten <strong>bei</strong> ihrem Ausscheiden aus dem Betrieb einen<br />
Werkvertrag mit einer Auftragsgarantie, die ihnen einen regelmäßigen Ar<strong>bei</strong>tsumsatz<br />
sicherte. Frauen bekamen meist nur eine mündliche Zusicherung, daß sie<br />
auch als Selbständige weiter mit Aufträgen versorgt würden.<br />
Alle Ubersetzer/innen, die sich selbständig machten, waren gezwungen,<br />
hohe Investitionen für ihre Geräteausstattung zu tätigen (zwischen 4-0.000 und<br />
150.000 DM), da diese - im Gegensatz zur Praxis der Druckindustrie - in keinem<br />
Fall vom Auftragsbetrieb gestellt wurde. Die PCs, die zum Teil hohe Speicherkapazitäten<br />
haben, mußten mit dem betrieblichen Computersystem kompati-