27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 114- -<br />

traggeber und erhalten in der Regel die weniger attraktiven, zum Teil auch<br />

ar<strong>bei</strong>tsintensiveren Aufträge. Ihre eingeschränkte zeitliche Verfügbarkeit und<br />

ihre einfache technische Ausstattung beeinträchtigen ihre Konkurrenzfähigkeit<br />

im Vergleich mit den vielen sich etablierenden Ubersetzungsbüros. Teure Anlagen<br />

mit hoher Speicherkapazität, die ihnen eine eigene Terminologiesicherung<br />

erlauben würden, schaffen sich die "Hausfrauenübersetzerinnen" nicht an, da<br />

sie sich <strong>bei</strong> einer durchschnittlichen täglichen Ar<strong>bei</strong>tszeit von vier bis sechs<br />

Stunden nicht amortisieren würden.<br />

Für die Betriebe bilden diese Hausfrauenübersetzerinnen, die meistens ein<br />

abgeschlossenes Hochschulstudium vorweisen können und hochqualifiziert sind,<br />

di e unterste Stufe in der Hierarchie der von ihnen mit Aufträgen bedachten<br />

Ubersetzer linnen. Vielfach bieten sie ihnen außer Ubersetzungsar<strong>bei</strong>ten auch<br />

einfache <strong>Text</strong>erfassungsar<strong>bei</strong>ten von Fremdsprachentexten an, was die Frauen<br />

mangels Ubersetzungsaufträgen häufig annehmen. Die Möglichkeit einer Rückkehr<br />

in den Betrieb nach der Familienpause ist angesichts des Trends zur Auslagerung<br />

von Ubersetzungstätigkeiten für alle Frauen nicht wahrscheinlich.<br />

Berufliche Perspektiven können sie nur entwickeln, wenn sie sich mit teuren<br />

Anlagen ausstatten und gezielte Zusatzqualifikationen erwerben.<br />

(b) Der weitaus größere Teil der Ubersetzungsaufträge wird an ehemalige<br />

betriebliche Mitar<strong>bei</strong>ter!innen vergeben, die von seiten der Betriebe in die<br />

Sel bständigkeit gedrängt wurden. Der Zwang zur Sel bständigkeit betrifft im<br />

Ubersetzungsberuf Frauen und Männer gleichermaßen. Auffällig ist allerdings,<br />

daß sich die Darstellungen, die männliche Ubersetzer von ihrem Wechsel in die<br />

Sel bständigkeit geben, als glatte Erfolgsbilanzen lesen, während Frauen diesen<br />

Weg als sehr viel dornenreicher schildern und ihre Situation als Freiberufliche<br />

auch nach längerer außerbetrieblicher Tätigkeit als weniger konsolidiert und<br />

durchaus prekär einschätzen.<br />

Mehrere Männer erhielten <strong>bei</strong> ihrem Ausscheiden aus dem Betrieb einen<br />

Werkvertrag mit einer Auftragsgarantie, die ihnen einen regelmäßigen Ar<strong>bei</strong>tsumsatz<br />

sicherte. Frauen bekamen meist nur eine mündliche Zusicherung, daß sie<br />

auch als Selbständige weiter mit Aufträgen versorgt würden.<br />

Alle Ubersetzer/innen, die sich selbständig machten, waren gezwungen,<br />

hohe Investitionen für ihre Geräteausstattung zu tätigen (zwischen 4-0.000 und<br />

150.000 DM), da diese - im Gegensatz zur Praxis der Druckindustrie - in keinem<br />

Fall vom Auftragsbetrieb gestellt wurde. Die PCs, die zum Teil hohe Speicherkapazitäten<br />

haben, mußten mit dem betrieblichen Computersystem kompati-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!