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beruflicher Form zu präsentieren ist. Das Verhältnis zu den Menschen, mit denen<br />

Frauen beruflich in Kontakt kommen, ist durch Ungleichheit und Abhängigkeit<br />

geprägt und grundsätzlich nicht - wie im privaten Bereich - rrsiber.<br />

Krankenschwestern z.B. haben nicht mit Krankheit als schicksalhaftem singulärem<br />

Erlebnis <strong>bei</strong> einer nahest ehen den Person zu tun, sondern sind auf Dauer<br />

mit dem Leiden wechselnder Patienten konfrontiert.<br />

Diese Hinweise sollen dazu dienen, die Annahme zu erschüttern, die wesentlichen<br />

und hinreichenden Voraussetzungen für die Erledigung "hausar<strong>bei</strong>tsnaher",<br />

"typisch-weiblicher" Ar<strong>bei</strong>ten lägen in den persönlichen Fähigkeiten,<br />

gebündelt im Begriff des "weiblichen Ar<strong>bei</strong>tsvermögens". Ausbildung und Umformung<br />

dieses Fähigkeitsspektrums gehören zu dem beruflichen Selbstverständnis<br />

und zu den konkreten Anforderungen des Ar<strong>bei</strong>tsplatzes. Diese können nicht<br />

unhinterfragt vorausgesetzt und eingesetzt werden, ohne gleichzeitig als teilberufliche<br />

Qualifikation zu gelten und als "nicht meßbar" abgetan zu werden.<br />

Erst die Verleugnung dieses Zusammenhangs hat es ermöglicht, weibliche Ar<strong>bei</strong>t<br />

als "unbezahlbar" darzustellen.<br />

Die Geschichte der sozialen und pflegenden Berufe ist durchzogen von<br />

zwei Argumentations- und Konfliktlinien, die sich mehrfach kreuzen:<br />

- Erstens wird gefragt, ob für diese Tätigkeiten überhaupt " eine Ausbildung<br />

notwendig ist, ob diese - falls sie stattfindet - mit einem formalen Zertifikat<br />

abgeschlossen werden solle und auf welcher Ebene der sozialen Hierarchie<br />

und welchem Niveau wissenschaftlicher Erkenntnis Ausbildung und Beruf<br />

angesiedelt sein sollen.<br />

- Zweitens wird "Beruf" im Bereich der sozialen Ar<strong>bei</strong>t lange Zeit idealistisch<br />

als qualifizierte, gesellschaftlich notwendig, aber nicht gegen Geld erbrachter<br />

Dienst verstanden und Fragen per existentiellen Sicherung der sozialen<br />

Ar<strong>bei</strong>t erbringenden Frauen verschämt zurückgestellt.<br />

Diese <strong>bei</strong>den Linien weisen auf Schwachstellen der Beruflichkeit und der<br />

Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse hin. Bis heute finden wir in Frauenberufen einen relativ<br />

hohen Anteil nicht spezifisch oder auch gar nicht beruflich qualifizierter Frauen<br />

unter den Erwerbstätigen, und andererseits beruflich oder durch Lebenserfahrung<br />

qualifizierte Frauen, die gleiche oder vergleichbare Aufgaben unbezahlt<br />

ausüben. Es wird deutlich, daß sich die Reichweit'e der Begriffe wie Ausbilqung<br />

und Qualifikation, Beruf und Erwerb in Frauenberufen von denen anderer<br />

Berufe unterscheiden und daß sich dies für den Charakter der Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />

negativ auswirkt.

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