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oder unbezahlte Ar<strong>bei</strong>t in die Erledigung der Ar<strong>bei</strong>tsaufgaben hineinfließen.<br />

Während Zinnecker (1973) noch Barrieren der Professionalisierung in der "typisch<br />

weiblichen" Zuwendung zu den Kindern, im weiblichen Einfühlungsvermögen<br />

und einer der Professionalisierung entgegenlaufenden Orientierung an der<br />

Person sah - und hiermit im Trend der damaligen Verantwortlichmachung des<br />

weiblichen Geschlechts für nicht durchsetzbare Professionalisierungen lag -,<br />

zeigen genauere Analysen des Ar<strong>bei</strong>tsinhaltes, daß soziale Situationen in der<br />

Tat die ganze Person, Einfühlungsvermögen und die Orientierung am Gegenüber,<br />

nicht am instrumentellen Wissen verlangen, jedoch unabhängig davon, ob<br />

von männlichen oder weiblichen Erziehern, ob zuhause oder im Beruf. Unleugbar<br />

ist aber auch, daß Frauen tatsächlich aufgrund ihrer Sozialisation zu diesen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsleistungen fähiger sind als Männer.<br />

Auch hier müssen wir umdenken: Nicht die Frauen sind Professionalisierungsbarrieren,<br />

sondern das männliche Professionalisierungsmuster ist schief,<br />

unterstützt es doch die Ausklammerung der Erfahrungs- und Gefühlsseite aus<br />

einem ganzheitlichen Sozialisationsprozeß. In der Tat sind <strong>bei</strong> Männer häufig<br />

aufgrund ihrer Sozialisation hier extreme Defizite zu beklagen, die über eine<br />

auf Persönlichkeitsbildung, Fähigkeitsentwicklung und Kompetenz gleichermaßen<br />

bezogene Ausbildung weiterentwickelt werden müßte. Daß Männer hierzu<br />

fähig sind, zeigen die Beispiele der "neuen Väter" und Fähigkeitsentwicklungen<br />

<strong>bei</strong> männlichen "Krankenschwestern", dem männlichen Pflegepersonal (Ostner<br />

/ Krutwa-Schott 1981).<br />

Und dennoch ist dieses der sensibelste und ernstzunehmende Labilisierungsbereich,<br />

der gegen Formalisierungen des Wissens zu sprechen scheint. M.E. jedoch<br />

ist aus diesen ar<strong>bei</strong>tsinhaltlichen Anforderungen heraus v.a. di e bestehende<br />

Ausbildung kritisch zu betrachten: nicht ihre Abschaffung zu betreiben, Sondern<br />

ihre inhaltliche Umgestaltung (Rabe-Kleberg/Krüger/v. Derschau 1986).<br />

Erziehungsprozesse kommen heute ohne wissenschaftliche Kenntnisse nicht aus,<br />

die durchaus gegen den Strom traditioneller Wissensvermittl ung und isolierter<br />

Kindergartenerziehung gerichtet sind. Der Rückverweis dieser Qualifikation an<br />

di e Alltagserfahrung jedoch bedeutet einen historischen Rückschritt, der angesichts<br />

der zunehmenden Schwierigkeiten von Kindern und Jugendlichen nicht<br />

angemessen ist.

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