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Frauen, die sich unter dem Druck von Betrieben zur Selbständigkeit entsc<br />
hließen, müssen vielfach trotz faktischer Voll zeit tätigkeit eine Verschlechterung<br />
ihrer Situation in Kauf nehmen. Ebenso wie sich Frauen in Betrieben Karrierehindernissen<br />
gegenübersehen, haben sie als Freiberufliche mit den Konkurrenzvorteilen<br />
männlicher Kollegen zu kämpfen. Insbesondere im technischen<br />
Bereich besitzen sie ein wesentlich geringer ausgebautes Netzwerk von Kontakte<br />
n und Auftraggebern und haben damit erheblich schlechtere Akquisitionsbedingungen<br />
als ihre männlichen Kollegen. Es gibt eine Tendenz, daß Frauen die<br />
Aufträge erhalten, die für Männer nicht lukrativ sind, oder daß sie als Unterauftragnehmerinnen<br />
von männlichen Ubersetzern fungieren mit einer deutlich<br />
ni edrigeren Bezahl ung.<br />
Uberwiegend jedoch wird Teleheimar<strong>bei</strong>t heute Frauen als Vereinbarkeitsmodell<br />
angeboten und von ihnen auch trotz aller Nachteile als akzeptable Ubergangslösung<br />
angesehen. In diesem Fall müssen die Frauen fast immer - unabhängig<br />
von ihrer Qualifikation - Abstriche an ihren ar<strong>bei</strong>tsinhaltlichen Ansprüchen<br />
hinnehmen. Dies äußert sich unter anderem darin, daß sie - verglichen mit betrieblicher<br />
Ar<strong>bei</strong>t - nur ein sehr eingeschränktes Aufgabenspektrum haben und<br />
daß mit einer starken Spezialisierung häufig enorme Anforderungen an Konzentration<br />
und Ar<strong>bei</strong>tsgeschwindigkeit gestellt werden. Ihre Ar<strong>bei</strong>t zu Hause ist<br />
darüber hinaus mit einem deutlichen Verlust an beruflich-betrieblicher Kommunikation<br />
verbunden.<br />
Die Betriebe sichern sich die Kooperation "ihrer" Teleheimar<strong>bei</strong>terinnen<br />
durch geschickte Personalrekrutierung und durch die Bereitschaft, die Familienaufgaben<br />
der Frauen als Tatsache zu akzeptieren. Da dies für Normalar<strong>bei</strong>tsverhältnisse<br />
nicht vorgesehen ist, halten die Betriebe es für selbstverständlich,<br />
daß die Frauen bereit sind, ohne Ar<strong>bei</strong>tsvertrag zu ar<strong>bei</strong>ten und<br />
Qualifikationseinbußen hinzunehmen. Zwar stellt die Leistungsentlohnung ein<br />
hartes Kontrollinstrument dar, wird jedoch als solches von informel len Bezügen<br />
überdeckt. Auch ohne daß die Auftraggeber auf Sanktionen zurückgreifen müssen,<br />
bieten die Frauen ein Höchstmaß an Sorgfalt und Ar<strong>bei</strong>tsdisziplin sowie die<br />
Bereitschaft, sich auf Betriebsbelange - insbesondere auf wechselnde Auftragslagen<br />
- einzustellen.<br />
Die Autonomie, die die Frauen durch die Ausübung von Teleheimar<strong>bei</strong>t<br />
gewinnen, beschränkt sich auf das ständige Abwägen beruflicher und privater<br />
Anforderungen und auf die Entscheidung, welche Zeit im Tagesablauf für private<br />
und berufliche Aufgaben genutzt wird.