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Da ein großer Teil der Frauenprojekte sich auf den Bereich der sozialen<br />

Dienste konzentriert, sind hinsichtlich der ökonomischen Situation besondere<br />

Probleme gewichtig, die <strong>bei</strong> einer geschlechtsneutralen Betrachtung alternativer<br />

Proj ektstrukturen und -realitäten leicht aus dem Blickfeld geraten. Die<br />

Ar<strong>bei</strong>tsaktivitäten von Frauenproj ekten richten sich in der Regel auf gesellschaftlich<br />

defizitäre Aufgabenbereiche, die von den Leistungen der sozialstaatlichen<br />

Versorgung nicht oder nicht zureichend abgedeckt werden. Die Hilfestellungen<br />

und Beratungsangebote wenden sich zudem an eine zumeist weniger zahlungskräftige<br />

weibliche Klientel. Für viele Frauenproj ekte besteht somit kaum<br />

die Chance einer eigenständigen Existenzsicherung, sie sind aufgrund ihrer spezifischen<br />

Aufgabenwahrnehmung und Zielgruppen auf ständige staatliche Förderung<br />

und/oder Spenden angewiesen.<br />

Die Kriterien für die Vergabe staatlicher Förderung gehen mithin an den<br />

Voraussetzungen und Bedingungen dieser Frauenproj ekte vor<strong>bei</strong>, wenn sie wirtschaftlichen<br />

Erfolg voraussetzen in dem Sinne, daß die Kosten wenigstens mittelfristig<br />

eigenständig gedeckt werden. Schwierigkeiten können sich für Frauenproj<br />

ekte aber auch <strong>bei</strong> staatlichen Maßnahmen ergeben, deren Ziel die Förderung<br />

von Selbsthilfegruppen ist. Wie Christa Nesemann (in diesem Band) am<br />

Beispiel des "Berliner Modells" aufzeigt, wird als maßgebliches Vergabekriteri<br />

um von einer sehr engen Bestimmung des Selbsthilfegedankens ausgegangen. In<br />

Form einer Anschubfinanzierung mit jährlicher Eigenbeteiligung werden nur<br />

"reine" Selbsthilfemaßnahmen gefördert, d.h. "Laienhilfe" mit dem Ziel der Aktivierung<br />

von ehrenamtlicher Ar<strong>bei</strong>t. Anstelle der Sicherung einer angemessenen<br />

Entlohnung besteht hier die Gefahr, daß mit dem Abbau sozialstaatlicher<br />

Leistungen und der Verlagerung sozialer Aufgaben auf Eigeninitiativen das innovative<br />

und frauenpolitische Engagement unter der Hand in den Bereich der<br />

ehrenamtlichen Ar<strong>bei</strong>t abgedrängt wird.<br />

3. Schaffung von Erwerbsperspektiven durch Existenzgründungen<br />

Die Zahl der selbständigen Frauen in der Bundesrepublik ist in den letzten Jahren<br />

sprunghaft angestiegen, allein zwischen 1982 und 1984 hat sich ihre Anzahl<br />

von 500.000 auf 565.000 erhöht (Stat. Bundesamt 1983 und 1986). Ihr Anteil<br />

unter den in der Erwerbsstatistik ausgewiesenen Selbständigen beträgt derzeit<br />

ein knappes Viertel (23,3%). Der Trend zur beruflichen Selbständigkeit von

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