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Die Ausprägung des weiblichen Ar<strong>bei</strong>tsvermögens und seine unter den Bedi<br />

ngungen von Erwerbsar<strong>bei</strong>t geforderte Ausprägung hat aber auch noch Einfluß<br />

auf weitere Strukturmomente traditioneller Frauenberufe, insbesondere auf die<br />

Ar<strong>bei</strong>tsbeziehungen. Die spezifischen Qualitäten des weiblichen Ar<strong>bei</strong>tsvermögens<br />

werden nämlich in doppelter Weise g'ebraucht - ja ausgebeutet: einerseits,<br />

wie wir gesehen haben, zur Erledigung der Ar<strong>bei</strong>t selbst, andererseits zur Erledigung<br />

der Ar<strong>bei</strong>t unter den spezifischen Bedingungen. Es fällt nämlich auf,<br />

daß ganzheitliches, Körper, Geist und Gefühl gleichzeitig und zusammen aktivierendes<br />

Handeln vor allem dort verlangt wird, wo die Bedingungen dafür besonders<br />

ungünstig sind. So sehen sich Frauen in den sozialen Berufen zum Beispiel<br />

in ein starres System verregelter Handlungsvorschriften und bürokratischer<br />

Kontrollen eingebunden, das die angestrebte Einheit von Denken, Fühlen<br />

und Tun eher behindert "als befördert. Gerade weH mit dem Einsatz des weiblichen<br />

Ar<strong>bei</strong>tsvermögens quasi naturhaft gerechnet werden kann, muß scheinbar<br />

nicht auf förderliche Handlungsbedingungen geachtet werden!<br />

Die scheinbare Nähe der weiblichen beruflichen Ar<strong>bei</strong>tsgegenstände,<br />

-typen und -formen sowie der Erwerbsar<strong>bei</strong>tsverhältnisse zur privaten Reprodu<br />

ktionsar<strong>bei</strong>t, zu Hausar<strong>bei</strong>t, sowie die dafür benötigten Qualifikationen lassen<br />

(teils auch für die Frauen selbst) Frauenberufsar<strong>bei</strong>t als unvollständig, nicht<br />

gegen Privatheit abgrenzbar und mit ihr austauschbar erscheinen. Dies gilt<br />

auch für den gesellschaftlichen Status der Ar<strong>bei</strong>ten. Gerade soziale und pflegende,<br />

aber auch eine Reihe von Dienstleistungsberufen stehen unter dem<br />

Druck, ihre Ar<strong>bei</strong>tsplätze gegen die Ausweitung der Hausar<strong>bei</strong>t durch Reprivatisierung,<br />

gegen die Ausweitung des traditionellen Engagements von Laien in<br />

ihren Amtern und gegenüber Selbsthilfegruppen zu sichern bzw. neu zu definieren,<br />

die verberuflichte Helferar<strong>bei</strong>t aus den überkommenen Institutionen und<br />

gesicherten Ar<strong>bei</strong>tsverhältnissen lösen wollen.<br />

Gerade die "Lebendigkeit" der Ar<strong>bei</strong>tsgegenstände, Kommunikation wie<br />

Körperpflege als Ar<strong>bei</strong>tsprozeß und die enge der Handlungsspielräume in den<br />

Frauenberufen bestimmen den Charakter der Ar<strong>bei</strong>t. Der besondere Charakter<br />

dieser Ar<strong>bei</strong>ten und der Fähigkeiten, die dafür gebraucht werden, ist aber<br />

ni cht irgendwelchen Traditionselementen geschuldet, was der Begriff "traditionelle<br />

Frauenberufe" unter Umständen nahelegt, sondern hat seine doppelte<br />

Funktion für die Garantierung weiblicher Leistungen auf einem äußerst geringen<br />

professionellen Niveau und unter für die Frauen extrem unsicheren Verhältnissen.

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