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Frauen beklagen sich zudem über ungeheizte oder nur dürftig warme Schlafräume.<br />
Die meisten Salons haben Verbindung untereinander, so daß die Frauen<br />
damit rechnen müssen, von einem Salon in den anderen abgegeben zu werden.<br />
Es kann durchaus passieren, daß eine Frau jeden Tag/Abend in einem anderen<br />
Salon ar<strong>bei</strong>ten muß. Sie verliert dadurch den Kontakt zu den anderen thailändischen<br />
Frauen, ist noch mehr der Willkür der verschiedenen Chefs ausgeliefert<br />
und verliert auch die örtliche Orientierung.<br />
Nach längerem Aufenthalt und bezahlten Schulden bemühen sich die Frauen,<br />
dort zu ar<strong>bei</strong>ten, wo sie am meisten verdienen können, ob die Salons edel<br />
sind oder nicht, spielt keine Rolle. In Kreuzberg oder Wedding läuft das Geschäft<br />
aufgrund der vielen Türken wie am Fließband. Generell verdienen die<br />
Frauen in den Billigpuffs 30-60 DM pro Freier und geben im Schnitt die Hälfte<br />
davon an die Puffbesitzer ab. Die Verdienstmöglichkeiten der Frauen verschlechtern<br />
sich allerdings zunehmend, denn trotz rückläufiger Nachfrage reisen<br />
täglich neue Frauen hier an.<br />
Thailändische Frauen, denen man unterstellt, als "Exotinnen" für "liebesdienste"<br />
besonders geeignet zu sein, passen sich vorübergehend dem Anspruch,<br />
den die Kunden daraus erheben, an. Abgesehen davon, daß sie jeden Freier<br />
nehmen müssen, verfügen sie auch nicht über die Möglichkeit, sich verbal oder<br />
körperlich gegen "Sonderwünsche" zu wehren; im Unterschied zu ihren deutschen<br />
Kolleginnen und den Frauen aus anderen europäischen Ländern, die sich<br />
den Kunden gegenüber sehr viel zurückhaltender und berechnender verhalten<br />
und sich "teurer verkaufen", stehen sie für wenig Geld fast uneingeschränkt<br />
zur Verfügung.<br />
Das macht sie sicher auch teilweise zu Konkurrentinnen der deutschen<br />
Frauen. Daher gibt es kaum Salons oder Bars, in denen deutsche Frauen mit<br />
thailändischen Frauen zusammenar<strong>bei</strong>ten, zumal immer mehr Bar- und Salonbesitzer<br />
sich diese "Eigenschaften" zunutze machen und thailändische Frauen den<br />
deutschen Frauen vorziehen. Als "Geldquelle" sind sie unproblematischer als<br />
ihre deutsche Kolleginnen, da sie sich gegen Ausbeutung und Ausnutzung weniger<br />
zur Wehr setzen.<br />
Wie die Frauen selbst ihre Ar<strong>bei</strong>t wahrnehmen, ist schwer einzuschätzen,<br />
denn sie äußern sich dazu nicht. Es kennzeichnet ihr Verhalten, sich klaglos<br />
der Situation anzupassen, sie irgendwie hinzunehmen, wenn sie sich einmal da-