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Helga Krüger<br />

DER STAAT ALS ARBEITGEBER. LABILISIERUNG UND<br />

STABILISIERUNG IN PERSONENBEZOGENEN SOZIALEN<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

1. Ausgangssituation<br />

Die aktuelle Krise des Sozialstaates führt Ar<strong>bei</strong>tskräften in personenbezogenen<br />

sozialen Diensten wieder einmal bedrohlich vor Augen, was ihnen mit Blick auf<br />

die zyklischen Ar<strong>bei</strong>tsmarktkonjunkturen ihrer Tätigkeiten schon bewußt war:<br />

berufsförmig organisierte Ar<strong>bei</strong>t wie z.B. Krankenpflege, Kindererziehung, die<br />

Schule unterstützende Hortar<strong>bei</strong>t, Ar<strong>bei</strong>t mit Jugendlichen, Drogenabhängigen<br />

und psychisch Kranken wird jeweils in der Krise an die Familie delegiert, was<br />

dann als "Dienstleistungsexternalisierung" (Berger/Offe 1980) etikettiert wird.<br />

In Phasen des Aufschwungs als staatlich organisierte oder finanzierte Dienstleistungen<br />

für die Familie ausgebaut, boten diese Ar<strong>bei</strong>tssegmente auch Frauen<br />

durchaus qualifizierte und einflußreiche Berufspositionen. Dennoch haben gerade<br />

diese Segmente berufsförmiger Ar<strong>bei</strong>t nicht so viel Stabilität erlangt, daß<br />

sie Frauen auch in Krisenzeiten existentiell sichern konnten. In Phasen des<br />

Überschusses an Ar<strong>bei</strong>tskräften und der Einschränkung öffentlicher Gelder für<br />

soziale Fragen werden diese Tätigkeiten wieder in die Familie zurückverIagert,<br />

wo die Frauen dann ganz gebraucht werden. Ein Großteil der beruflich Qualifizierten<br />

wird ar<strong>bei</strong>tslos. Viele von ihnen organisieren stadtteil bezogene Initiativen,<br />

um Frauen aus der Isolation und Abgeschnittenheit von gesellschaftlicher<br />

Ar<strong>bei</strong>t herauszuführen. Andere planen und realisieren Projekte zur Re-Qualifizierung<br />

von Frauen. Qualifizierte, aber erwerbslose Frauen machen mit ihrer<br />

unbezahlten oder billig erbrachten Dienstleistung in Sel bsthilfegruppen den qualifizierten<br />

Frauen mit Ar<strong>bei</strong>tsplatz in den sozialen Diensten Konkurrenz.<br />

Zeichnet man die Entwicklung der Berufe nicht nur quantitativ, sondern<br />

qualitativ nach, so zeigen sich deutliche Verschiebungen im Anforderungsprofil<br />

in eben solcher konj unkturellen Abhängigkeit: wie am Beruf der Kinderpflegerin<br />

(Müller 1956) oder der Erzieherin (v. Derschau 1972, Rabe-Kleberg 1981, Ostner<br />

1984) nachzuzeichnen, steigen mit dem Ausbau berufsförmig organisierter<br />

sozialer Dienstleistungen auch das Qualifikationsniveau und die Ansprüche der

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