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- 180 -:<br />

2. Die Produktion von unsicheren Ar<strong>bei</strong>tsverhältnissen für Migrantinnen<br />

Auf der Basis ar<strong>bei</strong>tsmarkt- und berufssoziologischer Analysen zur Erwerbstätigkeit<br />

von Frauen sowie der empirischen Untersuchungen zur Situation von<br />

Migrantinnen kann von folgenden Befunden ausgegangen werden: Migrantinnen<br />

sind auch in regulären, sozial versicherten Ar<strong>bei</strong>tsverhältnissen besonderen<br />

branchenspezifischen Ar<strong>bei</strong>tslosigkeitsrisiken ausgesetzt (Friedemann/Pfau<br />

1985). In Abhängigkeit von entsprechenden Konjunkturen sind sie vorrangig<br />

"Freisetzungen" aus regulären Erwerbsar<strong>bei</strong>tsverhältnissen ausgesetzt. Dies<br />

wird in einer Repräsentativuntersuchung des Bundesministeriums für Ar<strong>bei</strong>t und<br />

Soziales durch den Befund bestärkt, daß als Grund für Nicht-Erwerbstätigkeit<br />

von den befragten ausländischen Frauen am häufig-sten die "vergebliche Suche<br />

nach einer Ar<strong>bei</strong>tsstelle" genannt wird (1986, Tab. 324, S. 525).<br />

Migrantinnen sehen sich aufgrund von Haus- und Familienar<strong>bei</strong>t an der<br />

Aufnahmne regulärer Erwerbsar<strong>bei</strong>tsverhältnisse gehindert, obwohl dazu <strong>bei</strong><br />

ihnen ein deutlich artikulierter Wunsch besteht (Repräsentativuntersuchung<br />

1986, S. 525).<br />

Migrantinnen verfügen als nachgereiste Familienangehörige nicht ohne weiteres<br />

über eigene Ar<strong>bei</strong>ts- und Aufenthaltsrechte. Damit erbringen sie die eigenständigen<br />

Vorbedingungen für die Aufnahme eines regulären, gesicherten Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisses<br />

nicht (Karsten 1986).<br />

Dagegen liegen keine abgesicherten Befunde darüber vor, in welchem<br />

quantitativen Umfang Migrantinnen unsichtbar ar<strong>bei</strong>ten; unter welchen qualitativen<br />

Bedingungen diese ungesicherte Ar<strong>bei</strong>t sich gestaltet und welche psychischen,<br />

physischen und sozialen Folgen sich für die Frauen im einzelnen daraus<br />

ergeben.<br />

Dies ist für ein Verständnis deshalb negativ, weil insbesondere aus dem<br />

Kontext sozialpädagogischer Ar<strong>bei</strong>t mit ausländischen Frauen Kenntnisse vorliegen,<br />

daß Migrantinnen sogar mehrere unsichere Ar<strong>bei</strong>tsstellen gleichzeitig,<br />

nacheinander oder wiederkehrend einnehmen. Aufgrund dieses allgemeinen Wissens<br />

muß davon ausgegangen werden, daß Unsicherheit und Unsichtbarkeit für<br />

vi ele Ar<strong>bei</strong>tsverhältnisse von Migrantinnen geradezu systematisch produziert<br />

werden. Hier<strong>bei</strong> ist zwischen zwei Bedingungskomplexen zu unterscheiden, erstens<br />

den krisenbedingten Faktoren und zweitens einem ausländerpolitisch-ausländerrechtlichen<br />

Faktorenbündel .

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