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bel sein und wurden in mehreren Fällen auch <strong>bei</strong> den Auftraggebern (sofern es<br />
sich um Computerhersteller handelte) gekauft. Frauen, die gezwungen waren,<br />
sich selbständig zu machen, waren <strong>bei</strong>m Kauf ihrer gerätetechnischen Ausstattung<br />
meist sehr viel zurückhaltender als Männer, da sie vor hohen Schulden<br />
zurückschreckten und zunächst einmal ihre Auftragslage stabilisieren wo llten.<br />
Alle befragten Männer beurteilen ihren Schritt in die Sel bständigkeit als<br />
gel ungene Weiterentwicklung ihrer Karriere, die auch aufgrund ihrer Berufsbiographie<br />
als folgerichtig erschien. Auch wenn sie gezwungen waren, sich selbständig<br />
zu machen, geben sie als Begründung für ihre Motive überwiegend ihren<br />
Wunsch nach mehr Flexibilität, die Aussicht nach einem höheren Einkommen<br />
und nach einem selbstorganisierten, selbstgestalteten Leben an . Sie vermitteln<br />
schon durch die Größe und Ausstattung ihrer Ar<strong>bei</strong>tszimmer den Eindruck gut<br />
situierter professioneller Sel bständig.keit. Die Frauen betrachten ihre freiberufliche<br />
Tätigkeit dagegen häufig eher als Übergangslösung oder als Notlösung und<br />
kö nnen sich nur schwer entschließen, <strong>bei</strong> der Investition wie auch <strong>bei</strong> der Betriebsführung<br />
betriebswirtschaftliche Kriterien anzulegen und sich als "neue"<br />
Sel bständige zu begreifen.<br />
Bei der Investitionszurückhaltung der Frauen im Gegensatz zur Risikofr<br />
eude der Männer spielt ein weiterer Faktor eine Rolle. Männer freunden sich<br />
mit einer hochtechnisierten Ausstattung sehr schnell an, da di e Terminologiespeicher<br />
ihnen die Begriffssuche erleichtern und sie damit eine schnelle Übersetzungsleistung<br />
erreichen können. Ein Übersetzungsprodukt, das dann nur einen<br />
spezialisierten beschränkten Wortschatz in einer anderen Sprache enthält,<br />
bringt damit einen relativ guten Ertrag. Weibliche Übersetzer tun sich mit den<br />
Einschränkungen, die eine Standardisierung in bezug auf di e Sprache bringt,<br />
häufig äußerst schwer. Ihr Sprachbezug, ihr personenbezogenes Übersetzen und<br />
ihr Bedürfnis, mit einem vielfältig eingesetzten Wortschatz einen anspruchsvollen<br />
<strong>Text</strong> zu produzieren, zielt auf eine Übersetzungsqualität, die auf dem<br />
Markt immer weniger gefordert wird. Bewußt oder häufiger eher unbewußt nehmen<br />
Frauen Einkommenseinbußen in Kauf, indem sie di e Sprachqualität vor di e<br />
Schnelligkei t setzen.<br />
(c) Im Prozeß der Auslagerung findet anscheinend ein Prozeß der Urnbewertung<br />
der benötigten Qualifikation statt. Übersetzen galt bisher als fremdsprachliche<br />
Kompetenz, di e in Ausbildung/Studi um erworben wi rd und zur praktischen<br />
Anwendung im Betrieb einer Zusatzqualifikation im jeweiligen Fachgebi<br />
et bedarf. Bei der Vergabe von Aufträgen nach außen scheint jedoch zuneh-