27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- 115 -<br />

bel sein und wurden in mehreren Fällen auch <strong>bei</strong> den Auftraggebern (sofern es<br />

sich um Computerhersteller handelte) gekauft. Frauen, die gezwungen waren,<br />

sich selbständig zu machen, waren <strong>bei</strong>m Kauf ihrer gerätetechnischen Ausstattung<br />

meist sehr viel zurückhaltender als Männer, da sie vor hohen Schulden<br />

zurückschreckten und zunächst einmal ihre Auftragslage stabilisieren wo llten.<br />

Alle befragten Männer beurteilen ihren Schritt in die Sel bständigkeit als<br />

gel ungene Weiterentwicklung ihrer Karriere, die auch aufgrund ihrer Berufsbiographie<br />

als folgerichtig erschien. Auch wenn sie gezwungen waren, sich selbständig<br />

zu machen, geben sie als Begründung für ihre Motive überwiegend ihren<br />

Wunsch nach mehr Flexibilität, die Aussicht nach einem höheren Einkommen<br />

und nach einem selbstorganisierten, selbstgestalteten Leben an . Sie vermitteln<br />

schon durch die Größe und Ausstattung ihrer Ar<strong>bei</strong>tszimmer den Eindruck gut<br />

situierter professioneller Sel bständig.keit. Die Frauen betrachten ihre freiberufliche<br />

Tätigkeit dagegen häufig eher als Übergangslösung oder als Notlösung und<br />

kö nnen sich nur schwer entschließen, <strong>bei</strong> der Investition wie auch <strong>bei</strong> der Betriebsführung<br />

betriebswirtschaftliche Kriterien anzulegen und sich als "neue"<br />

Sel bständige zu begreifen.<br />

Bei der Investitionszurückhaltung der Frauen im Gegensatz zur Risikofr<br />

eude der Männer spielt ein weiterer Faktor eine Rolle. Männer freunden sich<br />

mit einer hochtechnisierten Ausstattung sehr schnell an, da di e Terminologiespeicher<br />

ihnen die Begriffssuche erleichtern und sie damit eine schnelle Übersetzungsleistung<br />

erreichen können. Ein Übersetzungsprodukt, das dann nur einen<br />

spezialisierten beschränkten Wortschatz in einer anderen Sprache enthält,<br />

bringt damit einen relativ guten Ertrag. Weibliche Übersetzer tun sich mit den<br />

Einschränkungen, die eine Standardisierung in bezug auf di e Sprache bringt,<br />

häufig äußerst schwer. Ihr Sprachbezug, ihr personenbezogenes Übersetzen und<br />

ihr Bedürfnis, mit einem vielfältig eingesetzten Wortschatz einen anspruchsvollen<br />

<strong>Text</strong> zu produzieren, zielt auf eine Übersetzungsqualität, die auf dem<br />

Markt immer weniger gefordert wird. Bewußt oder häufiger eher unbewußt nehmen<br />

Frauen Einkommenseinbußen in Kauf, indem sie di e Sprachqualität vor di e<br />

Schnelligkei t setzen.<br />

(c) Im Prozeß der Auslagerung findet anscheinend ein Prozeß der Urnbewertung<br />

der benötigten Qualifikation statt. Übersetzen galt bisher als fremdsprachliche<br />

Kompetenz, di e in Ausbildung/Studi um erworben wi rd und zur praktischen<br />

Anwendung im Betrieb einer Zusatzqualifikation im jeweiligen Fachgebi<br />

et bedarf. Bei der Vergabe von Aufträgen nach außen scheint jedoch zuneh-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!