27.02.2014 Aufrufe

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

Text anzeigen (PDF) - bei DuEPublico

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

- 245 -<br />

Paula Schütze / Romy Wehrda<br />

VORLAUFIGE TERRAINERKUNDUNG<br />

ZUR SITUATION DER FREIEN MITARBEITERINNEN BEIM HÖRFUNK<br />

Wir sind freie Journalistinnen und hatten uns vorgenommen, zur Situation der<br />

freien Mitar<strong>bei</strong>terinnen <strong>bei</strong> Rundfunkanstalten in der Bundesrepublik zu recherchieren.<br />

Unser täglich Brot ist es, Informationen zu beschaffen. Aber über die<br />

Situation dieser Mitar<strong>bei</strong>terinnen/Journalistinnen war nicht viel herauszubekommen.<br />

Von den Honorar- und Lizenzabteilungen waren keine Angaben zur Zahl<br />

der Frauen unter den freien Mitar<strong>bei</strong>tern zu erhalten: "Ja, da müßten wir ja<br />

erst ein neues Computerprogramm schreiben." Erst recht gab es keine Zahlen<br />

zum wesentlich kleineren Stamm der ständigen freien Mitar<strong>bei</strong>ter und dem Anteil<br />

der Mitar<strong>bei</strong>terinnen. Zu den geschätzten Einkommen von nichtständig und<br />

ständig beschäftigten Freien waren wir auf Literatur angewiesen, zur rechtlichen<br />

und zur tariflichen Situation und damit zu den sozialen Bedingungen des<br />

Berufs lag uns eine Diplomar<strong>bei</strong>t vor (Heidemann 1984 ). 1<br />

Wenn die Auftraggeber, die Rundfunkanstalten, nach den Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen<br />

ihrer Freien gefragt werden, herrscht Schweigen. Obwohl kein Programm<br />

ohne deren Ar<strong>bei</strong>t auskommt, ist das Thema nicht beliebt. Denn" so nötig die<br />

Freien sind, es geht auch darum, ein "Nachwachsen anstellungsverdächtiger<br />

freier Mitarbeher" zu verhindern (Heidemann 1984, S. 76). Das Stichwort heißt<br />

"Prognose". Damit ist die Beschränkung der Ar<strong>bei</strong>tszeit und -leistung der Freien<br />

seitens der Anstalten gemeint, so daß keine ar<strong>bei</strong>tsrechtlichen Bedingungen<br />

entstehen, die etwa auf eine Festanstellung hinauslaufen könnten.<br />

Das Aktionsfeld der freien Mitar<strong>bei</strong>terinnen erstreckt sich zwischen Bedarf<br />

und Behinderung durch die Anstalten. Der Anteil der Journalistinnen unter<br />

den Freien liegt schon seit einigen Jahren <strong>bei</strong> gut einem Drittel. 2 Damit liegt<br />

er höher als die Zahl der festangestellten Redakteurinnen <strong>bei</strong> Hörfunk und<br />

Fernsehen 3 • Wieso es mehr Frauen im freien Beruf gibt als im Gefüge der<br />

Rundfunkanstalten, darauf versuchen wir eine Antwort zu geben durch unsere<br />

persönlichen Eindrücke und Beobachtungen. Daß inzwischen die Präsenz der<br />

Journalistinnen und Moderatorinnen gestiegen ist, ist im Rundfunk nicht mehr<br />

zu überhören. Aber soviel ist auch klar: die Entscheidungsstellen hinter den<br />

Kulissen sind fest in männl icher Hand.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!